Freiheit

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Donnerstag, 22. Januar 2015

21.01.2015 Beach day und Klettern

Gestern habe ich mich zum hiesigen Strand aufgemacht. Es waren mittags schon um die 30 Grad und das beste, wa man machen kann, ist zum Strand gehen und in das doch ziemliche kühle Nass zu springen. 

Ich bin dann aber noch ein Stückchen weiter zum Altona Pier gelaufen, denn dort ist wirklich schöner Sandstrand. Das Meer ist lange Zeit recht flach, so dass auch Kinder dort schwimmen können bzw. lernen können zu schwimmen. Zuerst bin ich nur mit den Füßen rein und ich muss sagen, es war kalt! Gaaannnzzzz langsam habe ich mich Schrittchen für Schrittchen weiter vorgewagt. Bin ein paar Runden gegangen. Hab meinen Bauch nass gemacht, dann die Arme. Als mich dann aber eine Schwimmschule mit ein paar ca. 5-6jährigen überholt hat, hat mich dann doch der Stolz gepackt und ich hab mich zumindest hingehockt. Uhhhhh - kalt!!!! Für mich ist das Schlimmste, wenn Schultern/Nacken nass werden. Die Stellen sind echt empfindlich. Aber nach ein paar Schwimmzügen war es dann doch schön. 





Da ich alleine zum Strand bin, habe ich meinen Rucksack immer im Auge gehabt. Und ich hatte auch immer ein Auge aufs Wasser gerichtet, denn hier in Australien tummeln sich ja bekannterweise so einige schmerz- oder todbringende Kreaturen dort rum. So richtig entspannen ging also nicht, aber es war eine tolle Erfrischung. 

Nach ca. 1,5 - 2 Stunden wurde es mir aber selbst am Strand zu heiß, da es dort keine schattigen Plätzchen gibt unter die man sich verziehen kann. Aber ich war so stolz, dass ich mich, obwohl ich so eine Frostbeule bin und dort so viele Gefahren ;-) lauern, ins Wasser gegangen bin. Daheim habe ich dann gekocht (Nudeln, was sonst), mich in den Garten gesetzt, gegessen und gelesen. Nee, wat war et schön. So lässt es sich aushalten. 

Fühle mich total wohl hier im Haus von Sandra und Dom. Es ist zwar schon älter, aber ich finde, dass gibt ihm einen gewissen Charme. Es liegt überall, außer Küche und Bad, ein alter Holzfußboden und ich finde das total gemütlich. Es ist angenehm mit nackten Füßen darüber zu laufen, denn er ist nicht so kalt wie z.B. Fliesen. Mittlerweile gehe ich auch barfuss in den Garten und ich habe gestern sogar vergessen unter den Stühlen und dem Tisch nach Spinnen zu suchen :-) Und eben konnte ich sogar die Toilette benutzen ohne sie vorher auf Spinnen und das Innere nach Schlangen zu beäugen. Na, wenn das mal keine Fortschritte sind :-DD Ich freue mich ja auch über Kleinigkeiten, ne... 

In meinen Tagträumen sehe ich mich hier in Australien als Yoga- und Poledance Trainerin. Wohne in einem kleinen Häuschen mit Garten. Schreibe meinen Blog und auch andere Geschichten als zusätzlichen Verdienst. Morgens gehe ich an den Strand zum Yoga und surfen, abends sehe ich mir mit meinem Hund am Strand den Sonnenuntergang an. Treffe mich mit Freunden und wir unternehmen viel. Hier sehe ich mich auch Auto fahren bzw. einen Bus oder Kombi, in dem alle meine Sachen, wie Surfbrett, eine Matratze zum Schlafen etc. Platz haben. Mit dem fahre ich dann an den Wochenenden los und unternehme viele Touren. Halte an, wo es mir gefällt und bleibe dort. Mit einem Partner, der dieselben Vorstellungen/Wünsche hat, wäre das ganze natürlich noch schöner. 

Aber nun zurück in die Realität, denn die Überwindung meiner diversen Ängste hatte noch kein Ende. Abends war ich mit Sandra, Dom und Micha zum Klettern im Hardrock Climbing, einer Kletterhalle, verabredet. Ich mit meiner Höhenangst........ 

Schon beim Eintreten in die Halle wurde mir mulmig, als ich die Kletterwände sah. Sooo hoch hatte ich sie mir nicht vorgestellt. Ich hatte echt Schiss. Sandra und ich, die beide noch nie geklettert sind, bekamen eine Sicherheitseinweisung, d.h. wie man sich selbst richtig eingurtet und auch wie man denjenigen, der klettert, richtig sichert. Mir war höchst unwohl. Nicht nur, dass natürlich alle Instruktionen in Englisch waren, sondern auch das anstehende Klettern bereiteten mir Schweißausbrüche. Wir kamen also an die Anfängerwand. Die war für mich schon hoch und ich hatte weiche Knie. Sandra kletterte zuerst und ich sicherte sie. Oh Mann, soviel Verantwortung. Mir war nicht wohl dabei. Sandra kam auch recht zittrig wieder runter. Der Instructor überredete sie es noch einmal zu versuchen und tapfer kletterte Sandra nochmal hoch. 

Danach war ich dran. Ich bin nur zur Hälfte der Wand hochgekommen und mir war sehr mulmig. Ein etwa 10jähriger kletterte links rasch an mir vorbei und ich war baff. Aber das Schlimmste kam erst noch. Das Abseilen!! Man muss sich von der Wand lösen, d.h. Hände nicht mehr an den Halterungen an der Wand, sondern ans Seil. Beide Hände. Das war für mich das schwierigste. Loszulassen und zu vertrauen, dass ich nicht falle. Das war so hart. Ich war schweißgebadet und zittrig, als ich endlich wieder auf dem Boden war. Dann musste auch ich nochmal hoch. Auch diesmal ging es für mich nur zur Hälfte hoch. 

Danach haben Dom und Micha uns unter ihre Fittiche genommen und wir gingen an die hohen Wände. Ich war fix und fertig. Es gibt verschiedene Schwierigkeitsstufen, die an den jeweiligen Kletterabschnitten ausgeschildert sind. Da die Jungs auf uns erstmal Rücksicht genommen haben, ging es erstmal an eine etwas leichtere Wand. Die war aber trotzdem sehr, sehr, sehr hoch. Bis unter die Decke der Halle. Also zuerst Sandra wieder hoch. Und sie hat es auch tatsächlich bis zur Mitte geschafft. Super! Ich war beeindruckt. Danach ich wieder. Auch ich bin etwas höher geklettert, als zuvor. Nur das Abseilen bzw. das Loslassen der Halterungen war wieder mein Problem. 

Aber dann hat mich irgendwann der Ehrgeiz gepackt und es fing langsam, aber sicher, an mir Spaß zu machen. Je höher ich zwar kletterte, desto schlimmer fand ich das Abseilen und Loslassen, denn dann wurde mir die Höhe erst richtig bewusst, aber das Klettern an sich fand ich super. Nach über drei Stunden und noch zwei weiteren Wänden mit verschiedenen Schwierigkeitsstufen, konnte ich aber nicht mehr. Mir taten die Unterarme weh, da ich meine Kraft nicht aus den Beinen, wie es sein soll, sondern aus den Armen genommen habe und da ich dort nicht viel Kraft habe, haben die Unterarme, mit denen ich mich an die Halterungen geklammert habe, irgndwann wehgetan. Hätte ich danach ein gefülltes Glas halten sollen, wäre wahrscheinlich einiges übergeschwappt, da ich keine richtige Kontrolle mehr darüber hatte. 

Aber ich war danach richtig, richtig stolz auf mich und meine Arme kamen mir vor wie die von Popeye. Ich kann mir durchaus vorstellen, das in der Heimat weiterzumachen. Mal schauen, wo es in der Umgebung Kletterhallen gibt. Nächsten Dienstag gehen wir erstmal wieder hier klettern. 



Ich bin hier viel aktiver, als daheim. Das liegt zum einen natürlich daran, dass ich hier Leute habe, die die Sachen auch mitmachen, aber auch an mir, denn ich probiere mehr aus, traue mich mehr. Es ist hier anders, als zu Hause. In dem Sinne, dass die Leute hier viele Outdoor Activities machen, sprich sich draußen in der Natur aufhalten. Es gibt so viele Möglichkeiten hier. Alleine durch die Nähe zum Meer gibt es viele Dinge, z.B. Kajak fahren, surfen, Jet ski fahren, segeln, tauchen, kiten etc. Und es lohnt sich, denn das Meer ist toll. Bei uns irgendwo in einem trüben See zu tauchen, fände ich total blöd und uninteressant. Von surfen oder kiten mal ganz zu schweigen. 

Hier bekomme ich wieder das Gefühl, was mich auf vielen Reisen, die ich alleine mache, überkommt - dass ich mich auf mich selbst verlassen kann. Ich selbst genüge und keinen brauche, der auf mich aufpasst bzw. mich beschützt. In mich selbst soviel Vertrauen habe, dass ich einfach Sachen ausprobiere. Auch hier ist es täglich ein Kampf, dass ich vor die Tür gehe und die Dinge mache, die mich interessieren. Aber hier gewinne meistens ich und nicht Erna oder der Schweinehund. Zuhause ist es meistens andersrum. 


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