Freiheit

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Samstag, 21. Februar 2015

30.01. - 31.01.2015: Der Rückflug

Freitagvormittag kurz vor elf ging es für mich los und ich musste mich auf Richtung Flughafen machen. Mein Rückflug war zwar erst um 16.50 Uhr, aber da ich mit Bus & Bahn zum Flughafen wollte, habe ich reichlich Puffer eingeplant. Als erfahrene Pendlerin weiß ich um die Tücken des öffentlichen Verkehrssystems. 

Ich habe also noch gemütlich gefrühstückt und mich der größten Herausforderung gestellt: meinen Koffer zu schließen. Ich habe so viele Souvenirs und Kleidung gekauft, dass ich mich wirklich auf alle vier Ecken des Koffers setzen musste, um den Reißverschluss zuzukriegen. Das ist mir noch nie passiert! Noch nie!! Und ich hatte noch meinen kleinen Rucksack dabei und eine Tüte mit Schneeschuhen (UGGs <3) nebst meinem kleinen Kissen. Allein der Rucksack hat 5,7kg gewogen, wie ich am Flughafen feststellen musste (die Waage in Sandras Badezimmer hatte gestreikt beim Versuch ihn zu wiegen). 7kg waren erlaubt und auch meine extra Tüte mit Schuhen und Kissen war ok. 

Was ich vielleicht noch nicht erwähnt habe, ist, dass ich Flughäfen liebe. Ich liebe es dort zu sitzen, die Menschen zu beobachten und durch die Shops zu streifen. Leider war am Flughafen in Melbourne dann auch noch ein UGG Store. Und ich musste mir einfach noch ein paar Stiefel kaufen. Es wäre pure Geldverschwendung gewesen sie dort nicht zu kaufen. Denn sie sind soviel günstiger in Australien als hier. Ich habe also total gespart (Männer, versucht es erst gar nicht. Ihr werdet die Logik dahinter nicht verstehen. Ich habe es auch versucht Micha zu erklären, aber er verstand nur Bahnhof). Dann hab ich eine Jumbo-Packung TimTams und Wasser gekauft. Dann noch Sonnencreme (da ist ein Surfer drauf - die muss ich haben!!!). War also ziemlich bepackt, als ich mich auf die Suche nach dem Gate machte. 

Als es dann ans Einchecken ging, muss ich gestehen, hatte ich den Magen in den Kniekehlen hängen und alle Angstsymptome prasselten auf mich ein. Vorher habe ich mich durch das Shoppen ganz gut ablenken können, aber als es dann ans Besteigen der Maschine ging, kam die Panik mit einem riesigen Paukenschlag. Aber was sollte ich machen?!?! Umkehren war keine Option und somit ging ich schweren Herzens und voller Übelkeit in den Flieger. Viele Leute haben mir vorher gesagt, dass alles gut gehen wird. Eine Situation wie beim Landeanflug erlebt man nur einmal im Leben und die hatte ich nun schon hinter mir. War auch leicht zu glauben, vor allem, weil ich es glauben wollte. Aber mit jedem Meter, den der Flieger über die Startbahn rollte, gingen mir die Szenen der Ankunft durch den Kopf und der Gedanke ,Was wenn sie sich irren? Was wissen die denn schon. Sind die Hellseher, oder was?!?!'. 

Aber ich saß halt nun in der Maschine und es wurde ein laaaannnnngggeeeerrrr Flug. Ohne Schlaf. Und mit jeder Menge Angst und Anspannung. Bei jedem kleinsten Rütteln war ich sofort in Alarmbereitschaft. Sobald dann die Anschnall-Zeichen aufleuchteten habe ich nur noch mein Kissen an mich gedrückt und gehofft und gebetet, dass alles gut geht. 

In Singapur gelandet habe ich dann ein Ehepaar getroffen, die auch in meiner Maschine waren und die ich bei einer Tour kennengelernt hatte. Sie sagten, sie fliegen auch mit Singapore Airlines weiter nach Frankfurt. Wir taten uns zusammen und suchten uns ein Plätzchen zum Sitzen. Der Ehemann schaute nach, wohin wir mussten für den Anschlussflieger und naiv, wie ich manchmal bin, trottete ich den beiden hinterher. Es kam mir zwar komisch vor, dass wir per Skytrain sogar das Terminal wechseln mussten, aber ich war viel zu erschöpft, um groß darüber nachzudenken, dass das schon etwas merkwürdig ist, denn bei meinem Hinflug musste ich nur mal kurz zum Gate um die Ecke, um den Anschlussflug zu bekommen. Wir gingen noch in eine Bar und tranken etwas. 20 Minuten vor Abflug machten wir uns auf den Weg zum Gate. 

Es kam, wie es kommen musste. Bei der Bordkartenkontrolle sagte man mir, ich sei im falschen Terminal. Also nicht nur am falschen Gate, sondern im komplett falschen Gebäude. Ich glaube, ich hab ziemlich dumm aus der Wäsche geguckt und meinte, das könnte nicht sein, da das Ehepaar auch nach Frankfurt fliegt und wir im selben Flieger wären. Blöd nur, dass die beiden vorher nicht auf ihre Tickets und ich nicht auf meins geguckt habe. Sie hatten nämlich einen Shareholder Flug mit Lufthansa, ich aber mit Singapore Airlines. Zu sagen, ich geriet in Panik, wäre leicht untertrieben. Ich flehte den Mitarbeiter an mich mit so einem kleinen Golfkart zum anderen Terminal zu bringen, aber er blieb stur und ich musste laufen. Mit Rucksack, drei schwerbepackten Tüten, meinem Kapuzenpulli und der Winterjacke umgehangen (bei 27 Grad abends um 23.35 Uhr). 

Ich hatte Tränen in den Augen und war total verzweifelt. Schließlich war es meine eigene Schuld und wenn ich den Flieger verpassen würde, müsste ich umbuchen und mindestens eine Nacht in Singapore bleiben. Auf eigene Kosten. Und auf eigene Kosten einen neuen Rückflug buchen. 

Ich rannte, als wäre der Teufel persönlich hinter mir her. Halb heulend, schwitzend und fluchend rannte und stolperte ich zurück zum Skytrain, der mich zum anderen Terminal brachte. Dort angekommen musste ich zum Gate A10. Nur leider ist der Flughafen von Singapore riesengroß!!!! Und die Rolltreppen, die einen bequem von A nach B bringen, fingen leider nicht schon an der Eingangstür an. Und warum kommen dort die B Gates vor den A Gates??? Ich bin gerannt und gerannt und dachte, ich brech gleich zusammen und ersticke an meinem Erbrochenen. 

Dann endlich kam Gate A10. Kein Passagier mehr dort. 5 Minuten vor Abflug. Und im Gate noch eine Sicherheitskontrolle. Ich habe einfach alles auf das Band geschmissen und die Frauen, die dort arbeiteten, fragten nur, ob alles ok ist, weil ich so aufgelöst vor ihnen stand. Als ich ihnen dann keuchend erzählte, was passiert war, durfte ich ohne großes Wenn und Aber nach meinem Sicherheitscheck ins Gate und Richtung Gateway. Sogar mein Wasser durfte ich behalten. Ich hatte mittlerweile meine Jacke, Hoodie, Tüten und Rucksack kreuz und quer über mir hängen und mir war brühend heiß. Auch alle mir begegnenden Stewardessen fragten mich, ob es mir gut gehe. Äh, nein, sehe ich vielleicht so aus?!?! 

Nach mir wurden die Türen geschlossen und es ging wieder hoch über die Wolken. Der lange Flug nach Hause lag also noch vor mir und trotz des anstrengenden Surftags zuvor und meinem Sprint vor Ort, konnte ich einfach nicht schlafen. Ich habe aber dafür viele Filme geguckt. Und Serien. The 100 finde ich super. Leider gibt es die bei Netflix in DE noch nicht. Oder die neue Serie mit Debra Messing (aus Will & Grace) fand ich auch sehr witzig. Aber am allerallerbesten fand ich einen Film mit Steve Carell ,Die Coopers - Schlimmer geht immer'. Vielleicht lag es an der Müdigkeit, an der Höhe oder was weiß ich, aber ich habe Tränen gelacht. Im wahrsten Sinne des Wortes. Das war der lustigste Film den ich seit Fack ju Göhte gesehen habe. Ich kann ihn nur empfehlen. 

Mit einer 40-minütigen Verspätung, aber gesund (und weniger munter) bin ich in Frankfurt gelandet. Dort hieß es auch gleich wieder zack zack und auf zur Gepäckausgabe. Und der Flughafen Frankfurt ist auch nicht gerade klein und es kam mir vor, als wären wir einmal von vorne bis hinten gelaufen, um unser Gepäck in Empfang zu nehmen. Mein Koffer kam auch und zu meiner großen Freude war er weder geplatzt noch sonst irgendwie sichtlich beschädigt und ich machte mich auf zum Zug. Den hatte ich als Sparangebot inkl. Sitzplatzreservierung schon im Oktober gebucht. 

Unterwegs noch schnell Frühstück und Wasser mit Kohlensäure (endlich wieder) gekauft und zum Fernbahnhof geeilt. Am Gleis hab ich mich auch laut Wagenstandanzeiger entsprechend positioniert, aber wie soll es anders sein bei der Deutschen Bahn, die Waggons kamen in umgekehrter Reihenfolge. Anstatt in Waggon 2 war ich also in 27 eingestiegen. Im vorletzten. Eine Durchsage bezüglich der umgekehrten Reihenfolge kam natürlich nicht. Wieso auch. Hat die Deutsche Bahn nicht nötig. Ich musste also vollbepackt wie ein Esel und den schweren Koffer hinter mir herziehend durch die engen Gänge des ICEs drängen. Irgendwann habe ich einfach aufgegeben und mich auf zwei nicht reservierte Sitzplätze gesetzt. Ich war klatschnass geschwitzt (mal wieder) und hab dementsprechend gerochen. Daher hatte ich mir vorab schon Kleidung zum Wechseln in den Rucksack gepackt. Die WCs in den ICEs sind meist sauberer, als die in Regionalbahnen. Aber davon hatte das Personal in diesem Zug wohl noch nichts mitbekommen. Es war eklig und ich gehe nicht näher darauf ein. Ich habe also nur schnell meine Shirts gewechselt, Feuchttücher und Deodorant benutzt und mich schleunigst aus der Bakterienhöhle verzogen. Den Rest der Fahrt habe ich aber sehr genossen und die wunderschöne an mir vorbeiziehende Landschaft am Rande des Rheins bewundert. 

Am Kölner Hauptbahnhof wurde ich abgeholt und ich muss sagen, obwohl ich den Kölner Dom schon oft gesehen habe, bin ich jedesmal wieder überrascht, wie schön ich ihn finde, wenn ich ihn sehe. Wenn ich den Dom sehe, dann ist die Heimat nicht mehr fern. 

Endlich Zuhause angekommen habe ich nur noch schnell ausgepackt (sonst kann ich nicht abschalten) und bin nach zwei Stunden auf der Couch eingeschlafen. 

Und meine Reise ans andere Ende der Welt war somit zu Ende. 

Die letzten Tage in Oz: 26.01. - 31.01.2015

Die Zeit rast nur so vorbei und nun ist fast Ende Februar und ich hatte auf Grund Jetlag, wieder Einfinden in die Arbeit, Trauer über das Verlassen Australiens usw. usw. einfach nicht die Muße wieder etwas zu schreiben. 

Nun war ich heute schon sehr früh wach, hab mich für meinen Wochenendeinkauf zum Edeka begeben und zwei große volle Taschen heimgeschleppt. Schweinis sind versorgt und mampfen genüßlich ihren Eisbergsalat. So habe ich nun Zeit über meine letzten Wochen zu berichten. 

In der letzten Woche in Australien ging es mit meiner Laune und Befindlichkeit leider wieder bergab. Die Albträume waren als erstes wieder da. Dann folgten die Angstsymptome (Magenprobleme, Schwächegefühl in den Armen) und auch das Nasenbluten kam wieder. 

Hab trotzdem versucht das Beste aus meiner letzten Woche herauszuholen. Der 26.01. war Australia Day und ist somit wahrscheinlich der höchste Feiertag der Australier. Der wurde natürlich auch von uns entsprechend gefeiert. Da das Wetter morgens/vormittags noch nicht recht mitspielte, sind wir im Garten geblieben und nicht an den Strand gegangen. Nach und nach trudelten alle ein, der BBQ Grill wurde angeschmissen, die ersten alkoholischen Getränke (hab meine Vorliebe für Cider entdeckt) verteilt und in entspannter Runde zusammengesessen. 
Es war ein wirklich schöner Tag, mit netten Leuten, Musik und gutem Essen. Alle hatten sich in irgendeiner Form ,australisch' angezogen. Ich hatte mein I❤️Australia-Shirt an, das ich eigens dafür gekauft habe. Nur für die Shorts war es etwas zu frisch. Ab mittags kam aber auch endlich die Sonne raus und feierte mit uns um die Wette. 

Ich habe noch nie gesehen, dass in Deutschland der 3. Oktober so in quasi jedem Haushalt zelebriert wird. Daher fand ich es besonders schön, dass ich den Australia Day noch miterleben konnte. 

Diese letzte Woche verging wie im Flug und für meinen letzten Tag hatte ich mir daher eine besondere Tour gebucht. Eine Surftour!! In 2006 habe ich es nicht ausprobiert und das wollte, nein MUSSTE, ich nun einfach nachholen. Für mich ist Surfen einfach mit einem besonderen Lebensstil und Lebensgefühl verbunden und beidem bin ich sehr zugetan. 

Am Donnerstagmorgen bin ich dann also mit Micha los, um uns dem Abenteuer zu stellen. Rye, unser Surfguide (sooooo süß <3) holte uns in Melbourne ab und los ging's nach Turquoise. In dem Headquarter der Surfschule trafen wir dann auch die anderen Teilnehmer. Surfboards und Wetsuits eingepackt und los ging's auf der Suche nach den perfekten Wellen für uns. 

Als wir dann unseren Strand entdeckt hatten, bekamen wir unsere Wetsuits, die nicht wirklich vorteilhaft an einen aussehen. Fühlte mich ein wenig wie eine Seekuh. 

Rye gab uns eine Einweisung, dann folgten Trockenübungen und los ging's. Er erzählte auch, dass an eben jenem Strand zwei Wochen vorher drei Mädels von seinen Kollegen gerettet werden mussten, da sie in die Strömung gerieten und durch diese weit rausgezogen wurden. 

Ich muss gestehen, dass sich Erna in diesem Moment doch entschieden bemerkbar gemacht hat. Sie saß im aufklappbarem Liegestuhl unweit von uns, eingekleidet in langes Hemd und Hose mit integriertem LSF 50+, Schirmmütze auf dem Kopf und eine kecke Sonnenbrille auf der Nase und teilte mir lautstark mit, dass ich mich besser zu ihr setzen solle, denn bei meinem Glück würde ich abdriften und in Tasmanien landen. 

Da ich aber, wie meine Freundin schon letztes Jahr bemerkte, anscheinend in meiner rebellischen, zweiten Pubertätsphase stecke, schnappte ich mir mein Surfboard (echt schwer die Dinger) und stapfte entschlossen den anderen hinterher. 

Tja, was soll ich sagen. Anscheinend steckt kein echter Surfer in mir. In den ersten beiden Stunden vor dem Lunch lag ich mehr im Wasser, als auf dem Surfboard. Ich kam einfach nicht auf die Füße. Dazu kam das die Wetterbedingungen nicht ideal waren. Südostwind und Wellen von vorne und der Seite. Meist gleichzeitig. Es war so anstrengend. Und ich war fix und fertig. Brauchte definitiv eine Stärkung. 

Dann gab es endlich für jeden ein Subway Sandwich, ein Päckchen Apfelsaft und schon ging es weiter. Denn es war schon recht kühl im heftigen Wind im naßen Wetsuit zu sitzen. 

Also, wieder in die Wellen. Ich würde gerne sagen, es lief besser, aber leider war dem nicht so. Erst als Rye die letzten 15 Minuten ausrief, kam bei mir der Ehrgeiz durch (und ich arbeite unter Druck einfach besser - wahrscheinlich brauche ich ihn) und ich kam 4!!!!!!x zum Stehen. Es war toll!!! Und anstrengend. Und toll. Und einfach alles zusammen. Ich hab noch nie soviel Salzwasser geschluckt wie an diesem Tag und es reicht wahrscheinlich für die nächsten zwei Jahre. Aber ich hab mich gut gefühlt. Das lag natürlich an diesen Erfolgserlebnissen, aber auch an dem süßen Rye :-) Er hat mich so oft rein ins tiefere Wasser geschleppt, ich liegend auf dem Surfbrett. Den Part fand ich übrigens sehr schön :-) Er hatte nicht ein Gramm Fett am Körper. Er macht diesen Job 6 Tage die Woche und das sieht man. Die Wellen waren nachher höher, als ich groß bin und haben mich einfach von den Füßen gerissen und schon war ich wieder 2m weiter vorne. So mühsam!! Und so hat er sich immer wieder meiner erbarmt und mich reingezogen. D.h. er musste nicht nur alleine gegen die hohen Wellen kämpfen, sondern hatte auch noch mich auf dem Surfboard liegend am Hals. Das Gute war, dass wir somit echt viel Zeit miteinander verbrachten und viel gequatscht (und Wasser geschluckt) haben. Er ist erst süße 25........ Den australischen Winter verbringt er dieses Jahr in Amerika, genau wie letztes Jahr und davor das Jahr in Europa. Im Sommer verdient er sich in der Surfschule das Geld für seine Reisen. Fand ich toll! 

Das war also mein Surferlebnis und es war super!! Hatte zwar am nächsten Tag den Muskelkater meines Lebens und konnte kaum noch allein eine Jacke anziehen, aber das war es wert!! :-)



 

Freitag, 20. Februar 2015

Mein Traumjob

Hier ein Artikel (in Englisch) über meinen Traumjob:


Die Bloggerin kann sich so glücklich schätzen (großer Seufzer)........