Freiheit

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Mittwoch, 30. Juli 2014

Zacharias - (fast) allein Zuhaus'

Da Erna von heute bis Freitag mit ihrer VHS Senioren-Gruppe im Allgäu unterwegs ist, habe ich hinsichtlich der Angst momentan etwas mehr Ruhe. Mit strikten Instruktionen und einer Tierärzte-Notrufnummern-Liste hat sie Zacharias schweren Herzens in meine Obhut gegeben. 

Trotzdem hat sie mich heute schon 5x angerufen und sich nach ihm erkundigt (woher hat sie eigentlich ein Handy??) und mir aufs Gramm genug erklärt, was Zachilein wann und in welchem Dünstgrad gegart essen darf. Als es mir dann irgendwann reichte und ich meinte, er könnte ruhig mal einen Tag ohne Futter auskommen und sowieso eine Diät vertragen, stand sie kurz vor der Schnappatmung und drohte ihre Reise abzubrechen. Mit erhobener, bebender Stimme erklärte sie mir, dass für sein genährtes Erscheinungsbild nur seine schweren Knochen und der dichte Fellwuchs verantwortlich seien. Außerdem habe er es an den Drüsen. 

DAS habe ich auch schon bemerkt, besonders eine Drüse arbeitet bei ihm auf Hochtouren - die Analdrüse. Jetzt weiß ich auch warum Erna, egal ob Sommer oder Winter, immer bei offenem Fenster schläft. Von wegen Frischluftfanatiker! Pure Überlebensnotwendigkeit!! 

Als er es sich eben neben mir im Bett gemütlich machte, kam mir plötzlich eine Duftwolke entgegen, die es in sich hatte. Ich muss wohl kurz das Bewusstsein verloren haben, denn als ich wieder zu mir kam, lag er auf meinem Bauch, schnurrte und starrte mich mit schiefgelegtem Kopf und großen Augen an, so als wolle er mir sagen ,Na, Kleine, jetzt weißte, wer hier der Boss ist'.

Ich kann es nicht fassen - unterdrückt in den eigenen vier Wänden! Von einer Katze mit schweren Knochen und Verdauungsproblemen. 


Dabei dürfte er die gar nicht haben, denn er bekommt schließlich nur á la carte serviert. Heute wurde beispielsweise angerichtet: Reis mit gedünstetem Nordfriesischen Hühnerfleisch aus Bio-Haltung, serviert auf feinstem Milchschäumchen (extra Katzenmilch - versteht sich), garniert mit Petersilienraspeln. Und das alles für die Katz'!!!! Und was noch schlimmer ist: Ich koch's, pardon dünste, es auch noch!! Gott bewahre, dass Kater's Gaumen mit herkömmlichem Katzenfutter in Berührung kommt. Wahrscheinlich würde er direkt einen toxischen Schock erleiden. 

Und ich - ich komme jeden Abend nach Hause und was hat Erna für mich gekocht - nichts. Null. Niente. Auf meine Frage hin, wann sie denn gedenke, sich am Haushalt, sprich abendliches Kochen, zu beteiligen, sagt sie doch glad zu mir, dass Essen nach 18.00 Uhr eh nicht gut für mich sei. Schließlich sei ich nun in einem Alter, wo es leichter ansetzt. Und Single wäre ich ja obendrein auch noch. 

Sie sollte Motivationscoach werden, meine liebe Erna. Die Brücken in der näheren Umgebung 
müssten wegen Überfüllung geschlossen werden - zulässige Maximalbelastung überschritten. 





Dienstag, 29. Juli 2014

Ja!!!!!

Meine Laune hat sich in den letzten beiden Tagen nicht drastisch gebessert und als ich so gedankenverloren im Bus nach Hause saß und ich nach wie vor grübelte, was mich wohl aufmuntern könnte, wenn ich erstmal zu Hause bin, sah ich mich im Bus um und bemerkte, dass alle Leute im Bus, die ich sehen konnte, einen griesgrämigen, niedergeschlagenen Eindruck machten. Egal, ob sie Musik hörten, SMS schrieben oder aus dem Fenster schauten. 

Es war niemand dabei, dessen Augen vor Fröhlichkeit blitzten oder sich auch nur eine annähernd positive Regung im Gesicht zeigte. Keiner schien fröhlichen, beschwingten Gedanken nachzuhängen. Alle wirkten grau und eintönig. Einfach trist. Gelangweilt. In ihrer Eintönigkeit gefangen. 

Als ich damals aus Australien zurückkam und in Frankfurt in den ICE nach Hause stieg, ist mir schlagartig bewusst geworden, wo ich mich wieder befinde. Während in Australien, zumindest damals, alle Leute sehr hilfsbereit waren, hat hier keiner gefragt, ob er mir mit meinem schweren Rucksack helfen könne. Und in der 4er Sitzgruppe schräg gegenüber von mir, saß ein Grüppchen älterer Damen und unterhielten sich angeregt muteinander. Aber nicht etwa wie sehr sie sich auf die gemeinsame Tour freuen oder wie schön es ist, dass sie alle noch fit genug sind, um etwas zusammen unternehmen zu können. Nein, sie haben sich gegenseitig ihre Wehwehchen und Beschwerden geklagt. 

Auch im Bus höre ich meist nur solche Gespräche der älteren Generationen. Entweder über Krankheiten, die miese Politik oder wer wieder gestorben ist. Selbst, wenn ich zu Besuch bei meinen Großeltern war, wurde meist nur darüber geredet. Die positiven Erinnerungen lagen, wenn überhaupt, alle in der Vergangenheit. Hatte ich vorher noch eine neutrale Grundstimmung, kam ich mit betrübten Gedanken wieder nach Hause. 

Ok, wir haben nicht die südländische Leichtigkeit. Bei uns heißt es ,Was Du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen' anstatt ,mañana mañana' wie man es oft in Spanien zu hören bekommt ;-) 

Aber manchmal habe ich das Gefühl, dass es bei uns noch tiefer geht. Dass sich hier auf Grund der Greueltaten, die im 2. Weltkrieg geschehen sind, ein ,schlechtes Gewissen' bzw. eine Freudlosigkeit eingebürgert hat, das und die von Generation zu Generation, auch unbewusst, weitergegeben wird. Als würde es sich als Deutscher nicht schicken fröhlich zu sein, nach allem was passiert ist. 
Da Kinder sich das Verhalten der Eltern abschauen und übernehmen, wäre das evtl. eine Erklärung. 

Liegt es bei uns Deutschen also in den Genen pessimistisch zu sein? Wenn man sich die Gesichter der Menschen, die einem tagtäglich begegnen mal anschaut, könnte man es fast meinen. Ich selbst bilde da keine Ausnahme. Als ich im letzten Jahr mit meinem Ex-Freund ein mit ihm befreundetes Paar 
zum ersten Mal besuchte, erzählte er mir nachher, dass sein Freund ihn fragte, warum ich so traurig 
gucke. Und mein Ex antwortete, ich schaue immer so. Und als ich letztens auf dem Weg zu meiner Therapeutin war, rief eine Punkerin mir hinterher, ich solle doch mal lächeln, dann käme vielleicht die Sonne raus. Mir war in beiden Fällen nicht bewusst, dass ich so bedröppelt dreinschaue. 

Wenn ich nicht gut drauf bin, sieht man mir das an. Im Büro kann ich mich, wenn Gäste kommen, ganz gut zusammenreißen. Aber in der Freizeit ist es mir oft einfach zu anstrengend noch ein happy 
face zu machen, obwohl ich lieber heulen würde. Ich bin halt keine Schauspielerin. 

Aber ich muss auch zugeben, dass ich meinen negativen Gedanken keinen Einhalt gebiete. Einfach mal ,STOP' sage und sie in eine positive Richtung lenke. Das ist mir meistens zu anstrengend, gestehe ich ehrlich. Denn ich bin auch ein kleines Faultier, das in solchen Situationen mit dem Schweinehund auf Du und Du ist. Und ich bin es gewohnt negativ zu sein und suhle mich darin, obwohl ich lieber zufrieden und glücklich wäre. Aber ohne Anstrengung und bitte heute noch - zack zack!!

Vorgenommen hatte ich mir, dass ich jeden Abend vorm Schlafengehen mir drei Dinge aufschreibe für die ich am vergangenen Tag dankbar bin. Nur drei Dinge! Ich habe mir extra ein kleines schönes Notizbüchlein gekauft, um dort alles reinzuschreiben. Es liegt auch neben meinem Bett. Aber selbst dazu kann ich mich nicht aufraffen. Und es liegt NEBEN MEINEM BETT!!!! Also habe ich drei Dinge abends zu mir gesagt für was ich dankbar war, aber selbst das ist wieder im Sande verlaufen. 

In dem Meditationsbuch heißt es, man benötige Selbstdisziplin, um bei der Meditation am Ball zu bleiben, so dass man irgendwann Resultate erfährt. Und genau das brauche ich - Selbstdisziplin. 
Ich bin zwar auch jetzt schon total diszipliniert, wenn es da drum geht mich selbst fertigzumachen und wirklich masochistisch zu sein. Aber sobald es darum geht Disziplin in etwas zu entwickeln, was gut für mich ist - Fehlanzeige!! Da sind Faultier und Schweinehund BFF (best friends forever). 

Um mich etwas aufzumuntern habe ich eben den Film ,Der Ja-Sager' mit Jim Carey geguckt. Ich finde diesen Film super und obwohl ich ihn schon mehrmals gesehen habe, kann ich ihn mir immer wieder anschauen, auch weil ich Zooey Deschanel toll finde, aber vor allem, weil er eine so positive Botschaft hat und mich immer wieder zum Lachen bringt.

 JA!!!! Bejahe das Leben! 

Auch wenn Jim Carey es in diesem Film maßlos übertreibt, ist der Grundgedanke doch gut. Alles zuerst positiv sehen und nicht direkt das schlimmste annehmen. Dann widerfahren einem auch positive Dinge. Wie man es in den Wald hinein ruft, so schallt es hinaus. Oder die Kraft der Anziehung, sprich, wenn man sich nur negatives vorstellt, widerfährt einem auch nur negatives. Man zieht es förmlich an. 

Es kostet viel Übung, Kraft, Mut und Ausdauer seine Gedankenwelt umzupolen. In einem Buch habe ich gelesen, dass sich erst neue Nervenbahnen im Gehirn bilden müssen, damit man auf Dauer seine eingefahrenen Trampelpfade verlassen kann. Ich selbst stehe erst am Anfang und habe einen weiten Weg vor mir. Aber ich bin fest davon überzeugt, dass es die Kraft und Anstrengung letzten Endes wert ist. Denn keiner kann widersprechen, wenn ich sage, dass positive Gedanken 1000x angenehmer sind, als negative. 

Ich möchte zukünftig mehr darauf achten, was ich denke und ggfs. die Richtung korrigieren. Dann klappt das auch mit dem freundlichen Gesichtsausdruck :-) 

Lied: Don't worry , be happy von Bobby McFerrin


Heres a little song I wrote

You might want to sing it note for note

Don't worry

Be Happy

In every life we have some trouble

But when you worry you make it double

Dont worry

Be Happy

Dont worry be happy now Dont worry

Be happy
Dont worry be happy

Aint got no place to lay your head

somebody came and took your bed

Dont worry

Be happy

Your landlord say

your rent was late
He might have to Litigate
dont worry (hahahahahaha)
be happy
(look at me I'm happy)
Don't worry
Be happy

Hey i give you my phone number

when you worried call me Illmake
you happy
Dont worry
Be happy

Aint got no cash

aint got no style
aint got no gal to
make you smile
but dont worry
be happy

Cause when you

worry your face
will frown
And that will bring
everybody down so
Dont worry
be happy

Dont worry be happy now Dont worry

Be happy

Dont worry be happy

Now there is song I wrote
I hope you learned it
note for note
like good little children
Dont worry
Be happy

Listen to what I say

In your life expect
some trouble
But when you worry
you make it double
dont worry
be happy
be happy now! dont worry
be happy
dont worry be happy

dont worry dont do it

be happy

put a smile on your face

dont bring everybody
down like that

dont worry

it will soon pass
whatever it is

dont worry

be happy

im not worried

im happy











Sonntag, 27. Juli 2014

Verschnaufpause oder das Wort zum Sonntag

Nachdem es mir seit Freitagmorgen plötzlich nicht gutging, habe ich mich gestern wirklich aufgerafft und bin ins Fitness Studio gegangen. Nach meinem gestrigen Schreiben von wegen ,Arsch hochkriegen muss man selbst' konnte ich meinen inneren Schweinehund nicht gewinnen lassen und hab ihn nach einigem Rumgerenne in der Wohnung auch tatsächlich zu fassen bekommen und ihn an die Leine gelegt.  Auf dem Weg aus der Wohnung, die Treppen runter und meine Straße entlang musste ich ihn hinter mir herziehen, denn er stemmte stur alle vier Pfoten in den Boden - so schnell gab er nicht klein bei. Monsieur hat schließlich auch seinen Stolz. Aber ich auch, Freundchen. 

Also habe ich ihn gezogen bis ihm sprichwörtlich die Pfoten qualmten und er schließlich mit gesenktem Haupt hinter mir hertrottete. Erster Teil geschafft. Im Studio war ich also schonmal. Es war auch nicht viel los, so dass ich ohne Wartezeit an jedes der Geräte auf meinem Plan konnte. Ich mag das Gefühl, wenn meine Muskeln nach dem Training so schwer sind und es sich anfühlt, als wäre ich durchtrainiert wie Kacy Catanzaro (wenn ihr sie nicht kennt, googelt mal - sie ist einfach toll. Nur ungefähr so groß wie ein Grashüpfer, aber ein Energie- und Kraftbündel ohne gleichen). 
Aber an Tagen wie diesen, hilft oft selbst das nicht mich besser zu fühlen. Ich hatte meinen Schweinehund besiegt (eine Schlacht bedeutet noch nicht den ganzen Krieg), hab brav meine Übungen gemacht, aber meine Laune besserte sich einfach nicht. 

Also bin ich wieder nach Hause, ging duschen und legte mich mit einem Buch auf die Couch. Aber auch darauf konnte ich mich nicht konzentrieren, meine Gedanken drifteten immer wieder ab. Was ist los, warum bist du mies drauf, was ziehst du Montag im Büro an usw. Meine Gedanken kamen vom Hölzchen aufs Stöckchen und plötzlich stand ich im dichten Wald. Bis mir einfiel, dass ich im letzten Jahr ein Buch über Meditation gekauft habe. Dies suchte ich heraus und fing an zu lesen. Bei mir ist es meistens so, dass ich mir die Selbsthilfe-Bücher kaufe und auch lese, nur die Übungen meistens weglasse. Das bringt, nun ja, nicht wirklich viel. Also eigentlich nichts. Gar nichts. 

Daher suchte ich mir eine Übung raus, die man sowohl morgens (am besten bei Sonnenaufgang - die spinnen wohl) oder abends vorm Schlafengehen macht. Ich war auch fest entschlossen die Übung zu machen, nur dann lag der Schweinehund so eng gekuschelt neben mir, dass ich gar nicht mehr aus dem Bett rauskam. 

Heute Morgen bin ich dann aufgestanden (nein, nicht zum Sonnenaufgang) und hab mich auf Zehenspitzen ins Wohnzimmer geschlichen - der Schweinehund schlief noch. Hatte sich wohl gestern 
mit dem ganzen Sträuben etwas verausgabt. 

Im Wohnzimmer habe ich mich auf eine Decke gesetzt und zuerst mit den abgebildeten Dehnungsübungen aus dem Yoga (genannt Asanas) begonnen. Stellungen wie Die Kobra, Die 
Heuschrecke und Der Schmetterling waren nur ein paar davon. Dann habe ich mir meinen Timer auf 
fünf Minuten gestellt und mit der Meditation begonnen. Fünf Minuten gerade sitzen, im Schneider-,  
halber oder voller Lotussitz. 

Ich habe mich dafür entscheiden ein Wort als Mantra zu benutzen und es in den fünf Minuten ständig zu wiederholen, so dass meine Gedanken zu sehr damit beschäftigt sind, um abzuschweifen. Denkste! Meine Gedanken sind schon sehr rege Kerlchen, die flitzen hin und her, mal da und dann dorthin. Es war gar nicht einfach sich die volle Zeit auf das Wort zu fokussieren. Es hörte sich viel einfacher an, als es ist. Aber das steht auch im Buch. Und wie bei den meisten Dingen - Übung macht den Meister. Ich werde die Meditation nun fest in meinen Tagesablauf integrieren. 

Nach der Meditation war ich zum Frühstück verabredet und mittags haben zwei Freundinnen und ich uns zum gemeinsamen Walken im nahegelegenen Wald getroffen. Anfangs waren meine Gedanken noch etwas betrübt, aber ich liebe den Wald, die Geräusche und den Geruch. Und dann noch zusammen mit zwei lieben Menschen dort zu walken, Fitness-Übungen, wie Sit ups, Liegestütze etc. 
zu machen und dabei zu lachen und zu quatschen, hat soviel Spaß gemacht, dass der graue Schleier 
sich lüftete und ich richtig gut drauf war. Es waren zwar nur 1,5 Stunden, aber so ausgefüllte 1,5 Stunden, dass sie für meine gute Laune den ganzen Tag reichten und noch immer reichen. 

Wäre ich alleine gewesen, hätte ich mich niemals so motiviert bekommen, wie mit den beiden zusammen. Ich hätte mich wahrscheinlich eher geschämt, wenn ich Liegestütze etc. gemacht und die Jogger und Spaziergänger an mir vorbeigegangen und mich angegafft hätten. 

Aber so war es ein alles in allem sehr schöner Tag von dem ich froh bin ihn erlebt zu haben. 

Schönen Sonntag noch!

Das Buch heißt übrigens: Meditation für Dummies von Stephan Bodian - Wiley Verlag

Samstag, 26. Juli 2014

Die Leere in mir

Ich hatte gehofft, dass es mir heute besser gehe. Leider bin ich aber eben mit der Angst und Traurigkeit aufgewacht. Heftiger als sonst in den letzten Monaten und sie ging auch nicht weg nachdem ich schon eine Weile wach war. Die Schwäche in beiden Oberarmen und die Hitze, die mir bis in die Fingerspitzen schießt, wie flüssige Lava, die durch meine Venen fließt. Dazu ein abgeschwächtes Gefühl der Übelkeit. 

Ich habe Angst und ich weiß nicht wovor. Ich bin traurig und ich weiß nicht warum. Ohne die morgendliche Tablette wäre heute der Anfang einer Angstphase. Es hat meistens so angefangen, dass meine Laune merklich runterging, ohne wirklichen Grund, und 1-2 Tage später war ich wieder in meiner eigenen Welt der Angst und Hoffnungslosigkeit gefangen. 

Besuch dort ist eher selten. Denn die meisten können es nicht nachvollziehen, 
wenn ich sage: Ich habe Angst. 
Sie fragen: Wovor? 
Und ich erwidere: Ich weiß es nicht. 

Dann herrscht meist Schweigen bei meinem Gegenüber. Ratlosigkeit. Sie sehen, wie ich leide, können mir aber doch nicht helfen. Können den Wall der Angst um mich herum nicht durchbrechen.
Und ich bin froh, dass sie es nicht können, denn wenn sie es könnten, hieße das, dass sie auch in dem Sog einer Angsterkrankung oder Depression stecken. Entweder im Anfangsstadium oder mittendrin. 

Aber wie erklärt man jemandem, der dies nicht hat, was in mir vorgeht.... Ich kann nur sagen, dass mich in diesen Phasen die Angst beherrscht. Und die Hoffnungslosigkeit. Als hätte ich Scheuklappen 
an, nehme ich kaum anderes um mich herum wahr, als diese beiden Dinge. Leidglich, wenn ich stark 
abgelenkt werde, habe ich ein paar Minuten Ruhe, bevor das Schwächegefühl wiederkommt und ich wieder in den Gedankenwirrwarr der Angst gerate. 

Gestern Abend habe ich noch eine Entdeckung gemacht, der ich bisher kaum Beachtung schenkte. Wenn es mir schlechter geht, kratze ich an meiner Kopfhaut. Meine Oma hat mich früher immer am Kopf gekrault. Das waren so schöne, entpsannende Momente. Ich merke oft gar nicht, dass ich dies auch mache, wenn ich z.B. ein Buch lese oder einen Film schaue. Also entspannt bin.

Gestern aber, als es mir nicht gut ging, kratze ich bis es blutete. Und das mache ich in den schlechten Phasen. Ich habe bisher nicht mal mit meiner Therapeutin darüber gesprochen, weil ich es gar nicht wahrnahm und als unbedeutend empfand. Aber ein Gespräch von Donnerstag fiel mir wieder ein. Manche Menschen ritzen sich die Haut auf, meist mit Gegenständen an Armen oder Beinen, bis sie 
bluten. Ich kratze bis sie blutet. Evtl. gibt es dort Parallelen. Ich habe mal gelesen, dass Menschen sich ritzen, um sich Erleichterung zu verschaffen, Druck abzulassen. Ich kann gar nicht sagen, 
warum ich mich kratze. Ich weiß nur, dass es vor Angstphasen auftritt - ich drifte wieder ab in die Angst und fühle nichts außer diese, so war es im letzten Jahr. Vielleicht, um etwas anderes außer Angst und Traurigkeit zu spüren. 

Hier habe ich zwei Links zu diesem Thema rausgesucht: 

http://www.spiegel.de/schulspiegel/leben/selbstverletzungen-warum-maedchen-sich-ritzen-a-524757.html

http://de.m.wikipedia.org/wiki/Selbstverletzendes_Verhalten

Als ich heute Morgen im Bett lag, habe ich Erna gefragt, was los ist, was sie mir mit Einläutung 
dieser neuen Angstphase sagen will. Denn dass es eine neue Phase wäre ohne die Tabletten, daran 
habe ich keinen Zweifel. Ich bekam keine wirkliche Antwort.

Vielleicht ist es, weil ich die letzten Tage wieder zuviel alleine war. Ich hatte zwar früh frei, aber hatte niemanden, mit dem ich die freie Zeit verbringen konnte. So bin ich 2x alleine Eis essen gegangen. Ich habe dabei gelesen, aber mit einer anderen Person als Gesellschaft wäre es schöner gewesen. Es war halt nichts und niemand da worauf ich mich nach dem frühen Feierabend freuen konnte. Ich war zwar froh, dass ich früher frei hatte, aber nur, da ich es auf der Arbeit nicht aushielt. Und das ist nun wirklich kein erfreulicher Grund. 

Vorgestern bin ich ins Fitness Studio gegangen. Nach langer Zeit nochmal. Aber auch da trainierte ich alleine und redete mit fast niemandem. All diese Dinge machen mich traurig. Ich fühle mich dabei, als säße ich hinter einer Glaswand und schaue den anderen Kindern beim Spielen zu. Nah, aber doch nicht dabei. 

Auch heute gehe ich wieder hin. Einfach nur, weil ich heute nichts anderes geplant habe. Und da wenigstens Leute sind. Auch wenn ich nicht mit ihnen rede, ich kann ihnen zumindest zuhören und mir so die Illusion schaffen, ich bin nicht allein. 

In so einer Phase macht mir dann auch kaum etwas Spaß. Es ist halt nur Mittel zum Zweck - um nicht allein in der Wohnung zu hocken. Wenn ich mir den oben geschriebenen Text durchlese, denke ich, dass bei mir der zentrale Dreh- und Angelpunkt das Alleinsein ist. Dass daraus die Phasen entstehen. Meine Therapeuten und auch Ärzte sagen immer wieder, ich soll meinen Freundeskreis erweitern und mehr mit anderen Leuten unternehmen. Letztes Jahr habe ich auch damit begonnen. Nur es herrscht 
ein Kommen und Gehen - manche bleiben für Jahre, andere verschwinden nach ein paar Wochen wieder. 

Freundschaften zu schließen fällt mir nicht leicht. Aber Aktivitäten mit Bekannten wäre schon mal ein 
Anfang. Es gibt die App Spontacts, die ich mir runtergeladen habe. Dort kann man Leute für gemeinsame Freizeitaktivitäten suchen. Es scheint so, dass es vielen Leuten so geht wie mir. Ich muss mich nur aufraffen. Und das fällt mir an manchen Tagen so unglaublich schwer. Ich denke, dass Leute mit mir nichts zu tun haben wollen, wenn ich nicht so gut drauf bin.  Mich für seltsam halten. Also gehe ich gar nicht hin, sondern verkrieche mich zu Hause. Nur dadurch löst sich meine Einsamkeit nicht in Luft auf.

Es stimmt zwar, dass man Depressionen willentlich nicht beeinflussen kann, genauso wenig wie ein gebrochenes Bein. Das heilt auch nicht in 4 Sekunden, nur weil ich das will. Aber dennoch liegt es an mir, was ich aus der Situation mache. 

Mich hier in meinem Kokon, genannt Zuhause, zu verkriechen wird meine Situation nicht verbessern. Ich weiß, dass ich selbst den Arsch hochkriegen muss. Und das ist etwas, was ich willentlich beeinflussen kann. Ich kann zum Sport gehen. Ich kann zum Yoga gehen. Ich kann zum Kickboxen gehen. 

Ich bin letztes Jahr auch dorthin gegangen, selbst in den schlimmsten Angstphasen, körperlich am Ende, da ich wochenlang nur abends etwas essen konnte. Und obwohl ich dachte, ich kippe um und mein Körper packt das nicht, bin ich hingegangen und habe mitgemacht. 

Es war natürlich ein Mittel zum Zweck - ich konnte erst abends alleine zu Hause sein, denn ab nachmittags fing der graue Schleier an sich zu lichten, der tagsüber für mich über allem lag und die Scheuklappen verschwanden. Ich konnte sogar essen. 

Aber ich habe dadurch auch Situationen gehabt, in denen ich trotz allem Freude empfang. Und wenn diese Momente sich summiert haben, ging die Angstphase irgendwann weg. Einfach so, wie von selbst. Und diese Freude empfinde ich, wenn ich mit anderen Personen, die ich mag, zusammen bin, 
etwas unternehme. Am besten körperlich dabei aktiv bin. 

Aber dafür musste ich jedesmal meinen Arsch hochkriegen und einfach mitmachen, auch wenn ich k.o. war. In der Reha hatte ich auch eine Angstphase, was mich schwer enttäuschte, da ich ja dort war, um die Situation zu verbessern. Ich war körperlich wieder so schnell am Limit und fühlte mich schwach und müde. Aber zwei meiner Mitpatienten haben mich aufgepackt und mit mir eine Fahrradtour gemacht. Ich hatte Angst, da ich zwei Jahre kein Fahrrad mehr gefahren bin. Angst vorm Hinfallen, das ich vor ein Auto fahre - sprich einfach dass mir etwas passiert. Und ich ins Krankenhaus muss, dort ans Bett gefesselt und somit dort der Angst völlig ausgeliefert bin. Denn dort
gibt es keine Ablenkung.  

Aber diese Fahhrradtour hat mich aus der Phase wieder rausgeholt. Irgendwann während dieser Tour hebte sich der Schleier und ich fand es einfach nur noch schön. Ich hatte die beiden, die mich verstanden und es war ein toller Tag, wofür ich ihnen heute noch dankbar bin. 

Was ich damit meine ist, dass ich zwar diese Krankheiten habe, und dass es Krankheiten sind daran besteht kein Zweifel, aber ich habe es in der Hand, was ich daraus mache. Ich kann hier rumliegen und die Krankheiten gewinnen lassen. Oder ich kämpfe dagegen an. Und es ist ein Kampf. Jedesmal aufs Neue. Schweißtreibend, hart und mit einem unerbitterlichen Gegner, der jede Schwäche ausnutzt. Aber meistens kommen diese Dinge nicht von ungefähr und jeder, auch ich, sollte sich öfter die Zeit nehmen, um immer wieder zu hinterfragen, warum es jetzt wieder bergab geht. 

Das heutige Schreiben dieses Textes hat mir sehr geholfen. Am Anfang fühlte ich mich traurig. Ausgeliefert. Jetz spüre ich wieder Kraft in mir. 

Ich kann nicht hellsehen und ich weiß nicht, was das Leben noch für mich bereithält. Aber ich bin mir sicher, dass ich meinen Teil dazu beitragen kann, dass es ein für mich erfüllendes, zufriedenes Leben wird. 

Und ich weiß, dass auch diese Phase wieder irgendwann zu Ende geht. Und sage mir, wie in dem Buch von Matthew Johnstone: 

Es geht vorbei. Es geht vorbei. Es geht vorbei. 

Oder: Morgen kommt ein neuer Himmel 

(Buch von Lori Nelson Spielman, Krüger Verlag)











Freitag, 25. Juli 2014

Heute ist alles doof......

Heute ist alles doof.... Aufstehen - doof..... Klamotten - doof.... Waschen - baah & doof...... Bus- und Zugfahrt - doof.... Arbeit - megadoof..... Gerede der Leute in Mittagspause - zum Kotzen doof.....

Ich war schon schlecht gelaunt, als ich aufstand. Hatte auch noch verschlafen und musste mich abhetzen, um den Bus zu bekommen. Dann konnte ich der Fruchttasche Apfel in der Bäckerei nicht widerstehen, schön aus Blätterteig und mit Zucker als Garnierung drüber gestreut, und hab die gegessen. Unmengen an Zucker und das zum Frühstück. Dann das blöde Gelaber meiner Kollegin. Tagein, tagaus muss ich mir ihren besserwisserischen Mist anhören. Wie mich das ankotzt. Kein Wunder, dass ich schlecht gelaunt bin. Jeder andere wäre das auch, wenn er sich sowas jeden Tag anhören müsste. 

Dazu kommt, dass ich keinen ordentlichen Sender im Radio eingestellt bekam, so dass ich dem Gelaber noch nicht mal mit Musik entkommen konnte. 
In der Mittagspause ging es dann weiter - nur in 3-4facher Verstärkung. Ich nenne die Truppe KKK - KüchenKlatschKlan. Mit den mehr oder weniger unterschwelligen Frotzeleien und Andeutungen, dem völlig übertriebenen Gelächter, in einer Lautstärke, dass einem die Ohren dröhnen. 

Manchmal ist es ganz ok, aber mal ehrlich, die scheinen doch echt in ihrem Leben was zu vermissen, so wie die über andere herziehen. Steigerte meine Laune also nicht wirklich. Hinzu kam, dass mir mein Essen nicht schmeckte und ich nicht annähernd satt wurde. 

Um 15 Uhr hab ich dann einfach die Sachen gepackt und bin gegangen. Da mein Chef nicht da ist, muss ich das ausnutzen. Und da die Kollegin eh alles besser weiß und alles kann, hab ich mich verabschiedet. Konnte das inhaltslose Bla bla nicht mehr aushalten. Wie kann man nur soviel reden ohne etwas zu sagen?!?!?!

Der Zug hatte Verspätung und ich hab den Bus verpasst. Bin also in die nächste Eisdiele und hab einen Schokobecher gegessen. Hat auch gut geschmeckt, meine Laune aber ganz und gar nicht verbessert. Eher das Gegenteil. Wird wohl nichts mit der Bikinifigur. Will ja eigentlich bis Ende Dezember bikinitauglich sein. Das hat mich noch mehr deprimiert. 

Und am schlimmsten ist, dass ich weiß, dass ich auf absolut hohem Niveau jammere. Denn einen wirklichen Grund hab ich nicht. Es ist nichts passiert, was den heutigen Tag schlechter macht, als den gestrigen. Nur gestern war meine Laune besser. Und ich weiß nicht warum. Mein Psychiater sagt, dass es normal ist. Jeder hat schlechte Tage. Aber sollte ich nicht zumindest wissen was den heutigen Tag so doof macht?!?! Und ich weiß es nicht - er ist einfach bäh!! 

Also liege ich jetzt auf dem Bett, blase Trübsal, jammere hier rum und bemitleide mich selbst. 
Warum gibt es keinen kotzenden Smiley, wenn man ihn braucht........ 


Dienstag, 22. Juli 2014

Schweden - Sverige

Twenty years from now you will be more disappointed by the things that you didn't do than by the ones you did do. So throw off the bowlines. Sail away from the safe harbor. Catch the trade winds in your sails. Explore. Dream. Discover.
In diesem Zitat von Mark Twain liegt sehr viel Wahrheit. Auch ich möchte nicht irgendwann auf dem Sterbebett zurückblicken und bereuen was ich nicht getan habe, obwohl ich die Möglichkeiten dazu hatte. Oder noch jung genug dazu war. Ich will nicht aus Angst heraus auf alles, was mir am Herzen liegt verzichten. 

Manchmal könnte ich vor Verzweiflung einfach laut aufschreien, weil alles mir viel zu langsam geht und die Angst noch immer da ist. Ich wache morgens mit ihr auf, spüre sie tagsüber in meinen Armen und am liebsten würde ich sie mir wie ein Geschwür einfach aus dem Leib reißen. 

Als ich Erna von meinem geplanten Schwedenurlaub im August erzählte, war sie total aus dem Häuschen. Es reisen so viele Menschen, die mit den unterschiedlichsten Ängsten behaftet sind, dass es für Erna und ihre Kollegen einer Betriebsfeier gleicht, wenn sie sich auf den Flughäfen dieser Welt treffen. 

Damit habe ich nicht gerechnet. Ich hatte ihr extra das VHS Programm in die Hand gedrückt, damit sie beschäftigt und von mir abgelenkt ist und hatte ihr von den Studienreisen im Programmheft vorgeschwärmt, mit der Hoffnung, sie für mindestens eine Woche mal loszusein. Konnte ich denn ahnen, dass sie stattdessen neben dem Englisch- auch noch einen Schwedischkurs besucht, um sich auf die spontan gebuchte Studienreise nach Stockholm vorzubereiten?!?! Oder dass sie diese ratzfatz absagte, weil es mit mir sicher viel mehr Spaß macht vor Ort, als mit den Leuten aus ihrem Kurs. Die wären eh alle alt. Nein!! Das konnte ich nicht ahnen. 

Daher habe ich mir überlegt, sie vor Ort quasi ..... zu verlieren. Irgendwie. Uups, da war sie plötzlich weg. Und bis sie zurück nach Deutschland gefunden hat, vergeht sicher einige Zeit, in der ich hoffentlich soweit stabilisiert bin, dass sie mir nichts mehr anhaben kann. 

Aber (es gibt immer ein Aber):
Reste der Angst würden sicher zurückbleiben, winzig kleine Fitzelchen, die man mit bloßem Auge nicht ausmachen kann und sie würden wachsen. Anfangs wäre meine Angst sicher weg, denn ich habe alles entfernt. Aber irgendwann wäre aus den Fitzelchen ein Klümpchen geworden, die Angst käme wieder öfter zum Anschein, aber erstmal nichts besorgniserregendes. Bis aus dem Klümpchen wieder ein Knubbel wird und aus dem ein Geschwür, das sich überall ausbreitet und mich dann wieder mit so einer Wucht überrascht, dass ich nicht weiß, wie ich dies nochmal verkraften soll und ich auch nochmal die Kraft aufbringe mich wieder monatelang aus dem tiefsten Loch zu kämpfen. 

Denn Erna wäre sauer, stinksauer. Und wie viel Kraft sich hinter ihrer zierlichen kleinen Figur steckt, hat sie mir schon mehrmals sehr deutlich gemacht. 

Daher werde ich wohl die nächsten Monate mit ihr auskommen müssen. Geduld haben, weiter an mir arbeiten. Ihr zuhören, denn ohne Grund besucht sie heutzutage niemanden mehr und nistet sich bei ihm ein. 

Also heißt es wohl auf der nächsten Postkarte, die ich an meine Familie sende:

Hallo aus Schweden! Mir geht es gut - Stockholm ist fantastisch! 
Hej från Sverige! Jag mår bra - Stockholm är fantastiskt!

Liebe Grüße an euch!
Hälsningar till dig

Taleju 

(& Erna) :-)









Montag, 21. Juli 2014

Depressionen und Erna (die Angst) - Partner fürs Leben?!?!

Für einen Montagmorgen war mein Start in die Woche ganz gut. Während der Zugfahrt stieß ich aber auf einen Artikel bei hellogiggles.com über Depressionen. Und schon kreisten meine Gedanken wieder um meine Erkrankung, denn bei mir wurde zuerst eine Depression und dann eine generalisierte Angststörung diagnostiziert.

Hier ist der dazugehörige Link bei hellogiggles (in englischer Sprache): 


Da ich selbst von Depressionen betroffen bin, kann ich den Artikel sehr gut nachempfinden. Im engsten Familien- und Freundeskreis gehe ich auch offen mit dem Thema um, zumindest mittlerweile. Ich wusste letztes Jahr anfangs selbst nicht so genau was mit mir passiert, nur dass ich psychisch und physisch fix und fertig war und  eine scheiß Angst hatte. Nämlich vorm alleine zu Hause sein, denn dann kamen die bösen Gedanken wieder und ich hatte keine Ablenkung. Nichts hat geholfen - kein putzen, kein aufräumen, kein stricken, kein lesen, kein fernsehen. Das war nie genug Ablenkung, um in meinem Kopf für Ruhe zu sorgen und die bösen Gedanken zum Schweigen zu bringen. Ich konnte sie nicht abwehren. 

Gedanken an meinen Ex, die Arbeit, meine Oma und was ich bloß tun soll, wenn die Angst und diese Gefühle niemals mehr weggehen. Wie lange halte ich das aus? Wie viel Kraft habe ich noch? Was tue ich, wenn es mir irgendwann egal ist, was ich mir evtl antue, weil ich nicht mehr kann. Was ist das für ein Leben, dass nur noch aus Angst und Hoffnungslosigkeit besteht. Was für ein Leben, wenn ich all die Dinge, die ich noch gerne tun und sehen möchte, nicht mehr sehen und tun kann, weil ich zuviel Angst habe.

Diese Gedanken und die Gefühle 24/7 wochenlang zu haben, machte mich fertig. Zermürbte mich. 
Ich versuchte es zu erklären, auch bildlich. Aber richtig verstehen und nachvollziehen konnte es niemand. Woher auch. Normale Angst und Traurigkeit kann man mit einem lustigen Film o.ä. schnell schonmal beiseite schieben. Krankhafte Angst und Traurigkeit nicht. Die ist immer da. Auch wenn sie mal ein Nickerchen macht und dir eine kurze Verschnaufpause gönnt. Danach kommt sie gut erholt und oft um ein vielfaches schlimmer zurück. Dann bekam ich oft so doll eine gewischt, dass ich nicht mehr wusste, wo rechts und links ist. Oder wer ich eigentlich noch bin. 

Auch mein Chef und die Kollegen aus meiner Abteilung wissen Bescheid. Mein Chef hat mehrmals
mit mir geredet, versuchte zu helfen. Richtig verstanden hat auch er es bis heute nicht. 

Aber ansonsten möchte ich auch nicht, dass jemand von meiner Erkrankung erfährt. Nach wie vor wird man schnell als zu schwach abgestempelt. Oder ich soll mich doch nicht so hängenlassen.
Daher schreibe ich diesen Blog anonym. Um mich selbst vor Anfeindungen oder falschem Mitleid zu schützen. Denn leider gibt es immer Leute, die solche Situationen zu ihrem Vorteil ausnutzen. 

Depressionen sind keine Willenssache - sie sind eine ernsthafte Erkrankung, die leider nach wie vor oft noch belächelt wird. Würde diese Krankheit durch reine Willenskraft besiegt werden können, würden nicht so viele Menschen darunter leiden. Denn durch diese Hölle geht keiner freiwillig. 

Ich habe letztes Jahr das Buch ,Leben mit dem schwarzen Hund' von Matthew Johnstone gekauft und meiner Mutter zu lesen gegeben. Ich hatte gehofft, dass sie mich und mein Verhalten besser verstehen würde. Leider hatte ich am nächsten Morgen das Gefühl, sie habe es gar nicht gelesen, denn sie erklärte mir, dass ich selbst aus der Depression rauskommen wollen muss und aufhören soll alles so negativ zu sehen. 

Ich weiß noch genau wie ich am Küchentisch saß und dachte, ich traue meinen Ohren nicht. Es war
genau das Gegenteil von dem, was in dem Buch stand. 
Ich war nur noch ein Schatten meiner selbst, konnte nicht essen, nicht schlafen, hatte Hitzegefühle in
meinen Armen und schlimme Angstzustände, die nur abends ein wenig besser wurden. Ich dachte, dass ich in die Psychiatrie muss, weil ich nicht wusste was mit mir eigentlich passierte. 
Könnte ich diesen Zustand willentlich beeinflussen, hätte ich es doch längst getan! 

Ich war total geschockt und verärgert  von ihrer Reaktion. Und auch brachte es weitere Angst hoch, da ich versuchte  positiv zu sein. Aber in einer solchen Angst (Angststörung) und Hoffnungslosigkeit (Depression) konnte ich nicht mehr positiv denken. Es wisperte mir immer eins der beiden o.g. Teufelchen  ins Ohr, dass ich es nicht schaffe, denn eine Garantie gibt es nicht. 

Heute denke ich, es war Hilflosigkeit, die sie dazu brachte so streng zu sein. Denn gutes Zureden hat auch nicht geholfen.

Hier ein Link zum Video Der Schwarze Hund von Matthew Johnstone (in Englisch):


Und hier nun auch in Deutsch bei Freunde fürs Leben (Nachtrag vom 30.08.2014):

http://www.frnd.de

Und ein Link von einem seiner Live-Auftritte (in Englisch): 


Ich habe dann anderen Familienmitgliedern und Freunden folgenden Link geschickt. Hier gibt es viele Antworten auf Fragen, die man sich selbst, aber auch andere einem stellen. Der Link ist vom Max-Planck-Institut für Psychiatrie und das Lesen gab mir Hoffnung und ich finde, dass die Antworten verständlich erläutert sind:

http://www.mpipsykl.mpg.de/840900/depression

Das Schreiben dieses Blogs hilft mir sehr. Hier kann ich meinen seelischen Müll abladen und ordnen.
Wie bei meiner Therapie muss ich kein Blatt vor den Mund nehmen. Ich kann den ganzen Ballast aus mir rauslassen. Ohne Rücksicht auf Gefühle anderer. Das ist sehr befreiend. Und erleichtert ungemein. Hätte ich anfangs nicht gedacht.

Ich bin unendlich dankbar für die Hilfe meiner Hausärztin, meiner Therapeutin und meines Psychiaters. Stundenlang haben sie mir zugehört, mich weinen lassen und wieder aufgebaut. Mit mir zusammen suchen sie Wege, damit ich das dunkle Tal und seine Bewohner irgendwann hinter mir lassen kann.

Der erste Schritt um Hilfe zu suchen und zu bitten war unglaublich schwer. Ich dachte anfangs, ich bekomme es alleine hin. Als dies nicht funktionierte war ich so enttäuscht und frustriert über mich selbst. Dann fand ich die Therapeutin. Trotzdem kam der große Zusammenbruch - ich war so enttäuscht. Dann Hilfe von Hausärztin und Therapeutin. Trotzdem kam die erste Angstphase. Weitere Enttäuschung und Frustration. 5 Wochen Reha - trotzdem kam in der Reha und der erste Samstag direkt danach wieder eine Angstphase. Nach all den Überwindungen, Anstrengungen, Änderung der Verhaltensweise - nach all dem trotzdem wieder Angst. Die Enttäuschung, Wut und Frustration über mich selbst wuchs immer mehr. Ich wollte alles und zwar gleich.
 Raus aus diesem Leid.

Aber: Was lange kommt, braucht auch lange um zu gehen. Der Zusammenbruch im letzten Jahr hat sich jahrelang angebahnt. Ich wollte es nur nicht wahrhaben.

Und ich muss Geduld mit mir haben. Mehr auf mein Bauchgefühl achten, meine eigenen Grenzen respektieren.

Und wenn nichts anderes hilft, dann sollte man auch nicht vor einem Antidepressivum scheuen (unbedingt vorher einen Facharzt für Psychiatrie konsultieren). Ich war auch dagegen, aber als nichts half, war ich letztendlich froh darüber die Cymbalta von meinem Psychiater bekommen zu haben. Sie öffneten meine ,Scheuklappen' und die Fokussierung auf die Angst und Traurigkeit löste sich soweit auf, dass sie nicht mehr meine Gedanken bestimmen, sondern auch Platz für andere, auch erfreuliche, Gedanken ist.  Ich rate aber nochmal dringend dazu, dass jeder vorab einen Facharzt für Psychiatrie aufsucht. Dies sind Fachleute und sie sind darauf spezialisiert, d.h. sie können meist sehr gut einschätzen, welches Medikament für wen das jeweils richtige ist.

Am Ende des Buches ,Ein Leben mit dem schwarzen Hund' von Matthew Johnstone steht:

Einer der wichtigsten Aspekte dieser Reise ist es,
sich einander immer wieder vor Augen zu führen:

Es geht vorbei. Es geht vorbei. Es geht vorbei.


Schönen Abend!

Eure Taleju :-)



Sonntag, 13. Juli 2014

Weltmeister!!!!!!!

Wir sind Weltmeister!!!!!! 😃😃😃😃😃😃😃😃😃😃😃
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Freitag, 11. Juli 2014

Die dritte Person - Mit den Augen eines Anderen

Ich betrat die Wohnung. Es war Nacht und alles war dunkel. Trotzdem konnte ich alles gestochen scharf erkennen. Ich ging den kurzen Flur entlang. Plötzlich hörte ich ein Geräusch. Es kam aus dem hinteren Zimmer. Ich erkannte Wortfetzen, dann ein Schluchzen. Betete sie etwa? Das Rascheln der Bettwäsche folgte, dann hörte ich Schritte. Sie schleppte sich an mir vorbei zum Badezimmer. Mondlicht fiel durchs Fenster auf sie. Sie saß auf der Toilette, die Hände hielten den Kopf, Tränen liefen glitzernd ihre Wangen hinab. Dann griff sie plötzlich nach dem Putzeimer und übergab sich in ihn. Das Geräusch der Toilettenspülung, fließendes Wasser. Sie schlich wieder an mir vorbei Richtung Schlafzimmer. Sie war nur ein Schatten ihrer selbst. Das Haar stand wild vom Kopf ab, Mascaraspuren auf den Wangen und um die Augen verschmiert, das Gesicht erschreckend weiß.

Sie macht kein Licht, denn es tut so weh, so verdammt weh, in ihren Augen. Sie tastet sich mit ausgestreckten Armen in Richtung des Bettes. Dort angekommen setzt sie sich vorsichtig hin, fährt mit der Hand über den Nachttisch, auf der Suche nach den Tabletten. Endlich findet sie eine, zerbricht sie in vier Stücke, da sie sie nicht im Ganzen schlucken kann. Das Öffnen der Wasserflasche, dann Würgelaute und Erbrechen. Erschöpft lässt sie sich in die Kissen sinken. Das wäre die sechste Tablette gewesen. Sie helfen einfach nicht, der Schmerz wird immer schlimmer. Wieso helfen sie nicht.

Ich lasse mich mit dem Rücken an der Wand hinuntergleiten bis ich auf dem kalten Boden sitze. Sie weint. Betet. Und fleht. Aber Oma ist nicht da. Sie kann ihr nicht mehr helfen. Sie ist ganz allein.

Ich bin nur ein stiller Beobachter. Ich würde ihr den Rücken streicheln und den Kopf über den Eimer halten. Aber auch ich kann nicht eingreifen.

Sie dreht sich von einer Seite auf die andere. Und weint. Egal, wie sie liegt, es tut weh. Sogar die
Berührung mit dem Kissen schmerzt. Sie weint immer weiter, obwohl es den Schmerz verschlimmert. Sie flüstert. Sie bietet Gott einen Deal an, wenn es sich doch bitte nur um eine Migräne handelt und nicht um einen Schlaganfall. Wieder erbricht sie in den blauen Eimer.

Nun sitzt sie im Bett. Schimpft mit sich selbst. Weint. Schimpft weiter. Weint.

Warum sie immer über ihre Grenzen hinausgeht. Wieder. Schon wieder. Obwohl sie es doch besser wissen muss. Sie ist schließlich hart genug gefallen im letzten Jahr. War wohl noch nicht hart genug. Oder warum ist sie so masochistisch?! Sie weiß es doch besser. Sie weiß, es gibt kein Danke, wenn sie 19 Std am Stück wie von Samstag auf Sonntag arbeitet. Es wird einfach erwartet, vorausgesetzt. Sie ist ja die Blöde, die das mit sich machen lässt. Und egal wie sehr sie sich anstrengend, sie ist austauschbar. Das haben sie ihr in den letzten Wochen begreiflich gemacht.

Wie viel muss noch passieren, bis sie endlich erkennt, dass es das nicht wert ist. Endlich begreift. Erst wenn sie wieder bald am Boden liegt und alle über sie hinwegsteigen und keiner mehr sich nach ihr umdreht. Erst dann?! Nichts und niemand ist es wert, die Gesundheit zu riskieren.

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Ich habe diese Geschichte aus der Perspektive der 3. Person geschrieben. Dies habe ich in einem Magazin gelesen, dass man z.B. sein Tagebuch einmal aus der 3. Person schreiben soll. Viele Dinge erscheinen dann evtl. klarer.

Dies war einer der schlimmsten Migräneanfälle, die ich je hatte. Ich erinnere mich nur an einen weiteren, der auch so schlimm war und ich nicht mehr wusste was ich tun sollte, weil die Schmerzen so unerträglich waren. Besser wurde es diesmal erst nach zwei Tagen. Meine Ärztin musste mich sogar krankschreiben. Trotzdem habe ich seitdem mit Schwindel und Übelkeit zu kämpfen.
Auf Grund der Cymbalta darf ich nur die Paracetamol Tabletten gegen die Migräne nehmen. Die helfen aber nicht. Habe an diesem Montag bis Montagnacht 5 1/4 Tabletten genommen, alles erfolglos. Dienstagmittag kam erst Abhilfe. Meine Ärztin ließ mir Novalgin-Tropfen bringen. 40 Tropfen und die Migräne ging langsam weg. Mittwochs konnte ich dann meine Wohnung verlassen und zu meiner Ärztin in die Praxis fahren. Sie schrieb mich gleich auch noch für diesen Tag krank. Ich hatte zwar zu Hause meinen Koffer schon wieder gepackt, da ich eigentlich beruflich für drei Tage weg musste, aber letztendlich war ich doch froh um diesen Tag. Ab nachmittags lag ich dann auch schon wieder wegen dem Schwindel und der Übelkeit im Bett. Seitdem begleiten mich diese Symptome. Ich soll zum Neurologen und dort zum CT. Und zu meinem Psychiater, um zu klären, welche Tabletten ich ggfs. wegen der Migräne noch nehmen kann.

Fakt ist, dass ich wieder kürzer treten muss. Ego hin oder her. Ich muss lernen mich selbst wertzuschätzen, d.h. auch meine Grenzen zu respektieren. Und meinen 6 Stunden-Tag, den ich vertraglich habe, auch zeitlich wieder einzuhalten.

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Nachtrag vom 30.08.2014:

Am Donnerstag war ich bei meinem Psychiater und erzählte ihm von diesem heftigen Migräneanfall. Es waren wohl eine Kombination aus dem Stress und Absetzungserscheinungen der Cymbalta, die ich 2 Tage lang an diesem Wochenende vergessen hatte zu nehmen.

Absetzerscheinungen! Ich war geschockt und erst einmal sprachlos. Ich dachte, ich hätte einen Schlaganfall gehabt, so schlimm waren die Schmerzen. Nun muss ich sagen, dass ich wirklich Bammel habe die Tabletten abzusetzen. Das ist zwar noch nicht abzusehen, aber trotzdem.

Da ich nur eine am Tag nehme, habe ich ihn gefragt, wie man die Dosierung denn langsam reduzieren kann. Diese Tabletten kann man nicht teilen. Er sagte, dass es dann anfangs nur 1 Tablette alle 2 Tage sein wird, dann nach einiger Zeit 1 Tablette alle 3 Tage usw.

So gerne ich die Tabletten auch absetzen möchte, so sehr Angst habe ich nun auch davor eben dies zu tun. Auch wegen den Absetzsymptomen, aber auch vor dem Ergebnis, ob die Angst dann weg ist oder wiederkommt. So stark wie im letzten Jahr.

Mittwoch, 9. Juli 2014

Heutiger Stand - ein Update

Ein paar Dinge, die ich unbedingt umsetzen wollte in meinem Glücks-Projekt, habe ich mittlerweile auch umgesetzt.

So habe ich nun einen Personal Trainer, der mich alle zwei Wochen durch die Gegend scheucht bzw. auf Grund meiner Kondition ist scheuchen das falsche Wort..... Um einen früheren Trainer im Fitness Studio zu zitieren:,, Für eine 80jährige wär's ok.....". Mein ,Tempo' kann man sich also vorstellen :-)
Aber, hey, besser als nix.

Außerdem bin ich nun offiziell Studentin der Psychologie. Um den Abschluß geht es mir gar nicht, aber ich möchte die Grundlagen erlernen und vor allem verstehen, was da eigentlich mit mir passiert und los ist. Und warum es mich getroffen hat. Welche Komposition aus Genen, Erziehung und Umgebung und ich selbst, haben dazu beigetragen, dass ich krank wurde. Hätte ich vorbeugen können? Hätten meine Großeltern und Eltern vorbeugen können, wenn sie es denn gewusst hätten? Was kann ich tun, damit, falls ich mal Kinder habe, ich ihnen dieses Schicksal erspare, auch wenn sie genetisch durch mich vorbelastet sind. Das alles rauszufinden wird wahrscheinlich eine Lebensaufgabe.
Ich möchte die Ausbildung auch nutzen, um mich später als Coach weiterbilden zu lassen und dann Menschen, die ebenfalls in einer Lebenskrise stecken, helfen zu können. Wenn ich selbst einmal einen Weg hinausgefunden habe. Meiner Meinung nach kann niemand wirklich so genau verstehen, was man durchmacht, wenn man nicht selbst da durch musste.
Ich habe noch nicht mit dem Studium begonnen, aber ich fühle mich gut dabei, dass ich mich endlich mal dazu durchgerungen habe mit etwas zu beginnen. Viele Jahre habe ich nur gegrübelt, was ich denn machen könnte und konnte mich auf Grund der Vielzahl der Dinge, die mich interessierten, nicht entscheiden. Und das nervte mich mit der Zeit und machte mich unzufrieden.

Die heutige Zeit ist ein Fluch und ein Segen. Wir haben viel mehr Möglichkeiten unser Leben und unsere Talente voll zu entfalten, als noch unsere Vorfahren es konnten. Andererseits belastet mich diese Auswahl aber auch oft, da ich andauernd, ob nun bewusst oder unterbewusst, Entscheidungen treffen muss. Schon im Supermarkt einfach Nudeln zu kaufen, kann dauern, da es mittlerweile so viele verschiedene gibt. Früher gab es eine Sorte und wenn wir etwas besonderes essen wollten, gab es Miracoli.

Moritz ist leider wieder bei mir ausgezogen. Er hat nur geweint und da ich beruflich in den letzten zwei Wochen mehrere Tage am Stück nicht zu Hause war, hat meine Cousine ihn wieder zu sich genommen. Dort ging der Katerkampf auch direkt wieder los. Armer Moritz. So ein lieber Kerl und er kuschelt so gern.

Im Autokorso mitgefahren anlässlich der WM, bin ich leider noch nicht. Denn ich muss gestehen, dass ich noch kein Spiel der deutschen Mannschaft gesehen habe. Ich höre aber anhand dem Gegröle meiner Nachbarn sehr gut, ob wir nun ein Tor erzielt haben oder was gerade passiert.

Das war erstmal das update von mir. Aber hey, die Woche ist noch jung, gerade mal zur Hälfte vorbei und ich hab noch Urlaub (der leider total ins Wasser - wörtlich gemeint - fällt).  Morgen gönne ich mir eine Massage. Freitag geht es in die Sauna, also Entspannung, Entspannung, Entspannung. Hoffe mein Körper bekommt keinen Schock von soviel Entspannung - ist er schließlich nicht gewohnt ;)

Gute Nacht!!


The answer my friend is blowin' in the wind.....

Wenn ich als 80jährige zurückblicke und mir die Fotos aus den beiden vergangenen Jahren in die Hände fallen, werde ich mich dann wohlwollend an die Zeit zurückerinnern. Habe ich vielleicht ein Enkelkind auf dem Schoß sitzen, das mich fragt, wer die beiden jungen Leute auf den Fotos sind, die ich ihm zeige. Und ich ihr von uns erzähle, von mir und M., meinem Freund aus Tschechien. 

Oder wird er für mich nur ein Gesicht sein, wie die vielen anderen, denen ich im Laufe der darauffolgenden Jahre begegnet bin und irgendwann im Erinnerungswirrwarr immer mehr verblassen, bis er nur noch ein namenloses, unscharfes Gesicht in der Masse ist. 

Wird mich noch die gleiche Melancholie befallen, wenn ich an ihn denke. An unsere Geschichte, die so schön begann und die ich für einen Wink des Schicksals hielt. 
Ich habe mir als Mädchen nie vorgestellt, wie ich mal heiraten werde, ich wusste nur immer ganz genau zu welchem Lied ich das erste Mal mit meinem Mann tanzen möchte. Ein tschechisches Lied. 

Werde ich ihr erzählen, dass ich damals dachte, er wäre meine große Liebe. Denn zu dem Zeitpunkt war er das auch. Aber ich musste ihn gehen lassen. Er hatte sich so entschieden. 

Ich muss meinem Herzen klarmachen, dass es für M. an der Zeit ist von dort auszuziehen. So schwer es meinem Herzen auch fallen mag. Damit wieder genug Platz für andere Personen dort ist. 
Genauso wie Erna, inkl. Zacharias, im November aus meinen pinken Zimmer ausziehen soll. Mittlerweile haben es sich beide dort so gemütlich gemacht und gehören wie selbstverständlich zu meinem Alltag, dass ich mich frage, ob sie wirklich ausziehen wird. Und wie ich sie dazu bewegen soll, falls sie tatsächlich nicht will. Wenn sie mit ihren knappen 1,55m vor mir steht, mit verschränkten Armen und störrisch vorgerecktem Kinn und mit ihrem kleinen Füßlein aufstampft und sagt: ,,Nein, nein, nein und nochmal nein. Du bist hier nicht der Bestimmer. Sondern ich!!" 

Es wird also Zeit in meinem Herzen (und in meiner Wohnung) für Ordnung zu sorgen und Platz zu machen für jemand anderen. Wer immer das auch sein mag.......

The answer my friend is blowin' in the wind
the answer is blowin' in the wind


Song: How many roads von Bob Dylan

How many roads must a man walk down
Before you call him a man?
Yes, 'n' how many seas must a white dove sail
Before she sleeps in the sand?
Yes, 'n' how many times must the cannon balls fly
Before they're forever banned?
The answer, my friend, is blowin' in the wind,
The answer is blowin' in the wind.

How many years can a mountain exist
Before it's washed to the sea?
Yes, 'n' how many years can some people exist
Before they're allowed to be free?
Yes, 'n' how many times can a man turn his head,
Pretending he just doesn't see?
The answer, my friend, is blowin' in the wind,
The answer is blowin' in the wind.

How many times must a man look up
Before he can see the sky?
Yes, 'n' how many ears must one man have
Before he can hear people cry?
Yes, 'n' how many deaths will it take till he knows
That too many people have died?
The answer, my friend, is blowin' in the wind,
The answer is blowin' in the wind.