Freiheit

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Mittwoch, 10. September 2014

1jähriges Jubiläum

Heute vor einem Jahr war mein erster Tag in der Reha. 

Als ich morgens um 3.30 Uhr abgeholt und zum Hauptbahnhof gefahren wurde, war mir so schlecht vor Angst, Aufregung und Ungewissheit. Ich fühlte mich, als würde ich zum Schaffott geführt und nicht etwa in eine Einrichtung, wo alles darauf abzielt, dass es mir besser geht. 

Als der Reha-Bewilligungsbescheid kam, hat das direkt eine neue Angstphase ausgelöst und ich saß heulend auf der Arbeit im Konferenzraum und meine beiden Kollegen versuchten mich zu beruhigen. Ich hatte durch die Gespräche einen neuen Hoffnungsschimmer und googelte direkt, was passieren würde, wenn ich die Reha nicht antrete. War kein guter Einfall! Es hat die Angst nur verschlimmert. Da stand, dass ich dann die Kosten selbst tragen müsse und ich wahrscheinlich keine Reha mehr genehmigt bekomme, wenn ich diese nun ablehne. Das wollte ich dann doch nicht.

Abends rief ich voller Panik und heulend meine Therapeutin an und sie riet mir mich meiner Angst zu stellen, in der Reha anzurufen und zu bitten, dass ich schnellstmöglich dort anreisen könne.

Schon vor diesem Telefonanruf am nächsten Morgen hatte ich Schiss. Aber die Dame am Telefon war sehr nett zu mir und erklärte mir alles. Ich hätte schon die darauffolgende Woche anreisen können. Das war mir dann aber doch etwas zu plötzlich und so entschied ich mich für eine Anreise am 10. September 2013. Und ich bin rückblickend so früh darüber, dass ich den Rat meiner Therapeutin befolgt und mich meiner Angst gestellt habe.

Eine Kunsttherapie Ende August beendete dann auch die Angstphase und ich konnte, zumindest ohne Heulkrämpfe und Panik, der Rehazeit etwas gelassener entgegen blicken. 

Meine Angst, dass ich die Rehazeit alleine verbringen muss, weil die anderen Leute dort mich für seltsam halten könnten, war unbegründet, denn ich habe direkt am ersten Tag die Leute kennengelernt, mit denen ich den Rest der Rehazeit verbracht und mit denen ich noch heute Kontakt habe. Unser nächstes Treffen haben wir auch schon geplant :-)

Rückblickend hat mich die Reha zwar nicht aus der Angst herausgeholt, aber ich bin trotzdem froh, dass ich dort war. Das Klinikpersonal war sehr freundlich und meine Therapeutin einfach toll. Meine Befürchtung, an den Arsch der Welt geschickt zu werden, war absolut falsch, denn die Umgebung der Klinik und die nahegelegene Stadt einfach nur wunderschön. Ein toller Ort zum Runterfahren und zu sich selbstkommen. 
Sollte ich im nächsten Jahr wieder eine Reha genehmigt bekommen, möchte ich auf jeden Fall wieder dorthin. Am besten wieder mit den Leuten vom letzten Jahr.

Ihr Lieben, falls ihr das hier lest: Ich bin so froh euch kennengelernt zu haben und dass wir nach wie vor in Kontakt sind! Ihr versteht mich, wie kaum andere es tun und habt immer ein offenes Ohr! Vielen Dank dafür! Ihr seid toll!!!!! 



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