Freiheit

Freiheit

Freitag, 29. August 2014

Mein Traum (von einem Leben)

Vor ungefähr 2 Monaten fragte mich am Rande einer Konferenz jemand, was ich tun würde, wenn ich tun könne, was ich wolle. Ich sollte mal drüber nachdenken. 

Das musste ich gar nicht. Denn das weiß ich. Ich würde kündigen, meine sieben Sachen packen und die Welt bereisen. Arbeiten für Kost und Logis. Frei sein. Oder zumindest was ich mir unter Freiheit vorstelle.

Ich will nicht nur am Strand rumliegen und faulenzen, Nein, ich will auch arbeiten. In einem Magazin habe ich von einem Ehepaar gelesen, das auf einer karibischen Insel ein kleines Hotel aufgebaut hat und nun seit einigen Jahren führt. Ich könnte mir sehr gut vorstellen dort zu arbeiten. Auch egal, wenn ich dort Betten beziehe, Geschirr wasche oder Kellnerin bin. Und dann nach 2-3 Monaten, je nach Visabestimmung, weiterziehe. 

Bisher lese ich nur viele Reiseberichte und bewundere die Autoren für ihren Mut. 
In dem Buch Journeyman von Fabius Sixtus Körner schreibt er über seine mehr als 2 Jahre andauernde ,Walz', obwohl er Grafikdesigner und Innenarchitekt ist. Wer gerne Reiseberichte liest, dem kann ich das Buch nur empfehlen. Ich saß auf meinem Balkon, las dieses Buch und fühlte mich glücklich und frei. Obwohl ich nur gelesen habe, setzte alleine die Vorstellung davon, wenn ich so etwas tun würde, Glücksgefühle bei mir frei. 

Aber ich traue mich nicht. So mit Erna im Schlepptau. Würde ja auch irgendwie blöd aussehen. Ich mit ner fast 90jährigen und ner Katze mit schweren Knochen unterwegs. 

Fakt ist leider, dass ich wirklich Angst davor habe. Mein Psychiater sagte gestern, dass wäre halt mein Krankheitsbild. Und wie immer, ich müsse Geduld haben. Aber ich will keine Geduld mehr haben. Ich will weg. Aber meine ängstliche Seite will hier in der Komfortzone bleiben, wo alles bekannt und ,,sicher" ist. 

Aber vielleicht ist die Angst auch begründet und ist gar nicht die krankhafte Angst, sondern die gute und hütet mich davor einen riesigen Fehler zu machen, indem ich hier alles übern Haufen werfe und gehe. Vielleicht bin ich schon auf dem richtigen Weg, dem der für mich passend ist. Und ich einfach nur eine falsche Vorstellung von mir habe. So mutig und kühn und die Welt erkundend. Ich bin nun mal leider keine motorradfahrende, toughe Lara Croft, die aus jeder brenzligen Situation unbeschadet herauskommt. 

Vielleicht sollte ich mich einfach damit zufriedengeben, womit sich die meisten anderen in meiner Umgebung auch zufriedengeben. Ein Partner, Häuschen mit Garten, morgens geht's zum Job, abends kommt man kaputt nach Hause, guckt zusammen fernsehen, ißt und geht gemeinsam zu Bett. Jeden Tag der gleiche 0815 Alltag. 1x im Jahr bricht man aus und fliegt zusammen in Urlaub. Am besten in ein Land, in dem alle Leute, die vom Tourismus leben, auch deutsch sprechen. 
Man ruiniert sich nebenbei die Gesundheit und wenn man zu Rentenbeginn endlich ,frei' ist, ist man oft körperlich und gesundheitlich nicht mehr in der Lage es zu genießen. Aber so ist das nun mal. Das Leben. (Wie gut, dass das jetzige nur der Probelauf ist. Das eigentliche, richtige Leben kommt ja erst noch). 
Das würde mir Sicherheit geben und vielleicht würde durch diese Sicherheit meine Angst verschwinden. 

Nur warum fühle ich mich, als wäre ich schon tot, wenn ich mir das nur vorstelle. Allein dieser Gedanke daran, dass das alles ist, was ich noch vom Leben zu erwarten habe, weckt in mir eine große Traurigkeit und Resignation. Das ist für mich Dahinvegetieren. Schlafwandeln und auf den Tod warten. 

Nur andererseits denke ich, nun sei mal nicht so überheblich und mach mal langsam. Es ist doch ok so ein Leben zu führen. Millionen Menschen leben so ein Leben und sind, zumindest augenscheinlich, zufrieden. Warum also du nicht. Denkst du, du bist etwas besseres? Hast was besseres verdient? Vielleicht verbringe ich einfach zuviel Zeit in meinen Tagträumen und sollte langsam realistisch werden. Das Leben ist halt kein Wunschkonzert. 

Wo kämen wir denn da hin..... Wenn jeder auf sein Herz hören würde, seinem inneren Wesen entsprechend lebt, so,wie es ihn zufrieden macht. Und nicht wie er andere zufrieden stellt. Seiner inneren positiven Stimme lauscht, dieser folgt und tatsächlich glücklich wäre. Wie viele arbeitslose Psychiater, Therapeuten und Pharmazeuten es dann gäbe. Die könnten sich dann bloß noch alle gegenseitig therapieren und Medikamente verteilen. Die Armen. 

Ich meine, natürlich will ich auch wieder einen Partner haben, gerne auch ein kleines gemütliches Häuschen mit Wildwuchsgarten, in dem meine zukünftigen Hunde tollen. Aber ich möchte jemanden, der mit mir die Welt bereist. Mit mir surfen geht. Yoga macht. Der mein verrücktes Gegenstück ist (nicht im psychologischen Sinn). 

Mein Traum von einem Mann wäre jemand wie der Extrem-Sportler Travis Pastrana. Der verrückte Stunts macht, Fallschirm springt und mich aus meinem Trott rausreißt (ja, ich weiß - wach auf, Dornröschen, WACH AAAUUUF!!!! Aber hey, es ist mein TRAUM!).

Man sagt, ,geh, wohin dein Herz dich führt'. Aber mein Herz spricht seit dem Kontaktabbruch mit M. nicht mehr mit mir und ich weiß nur auf Grund der gelegentlichen Herzrhythmusstörungen, dass es noch da ist. Und nu?

Warum bekam ich keinen Lebensplan mit in den Brutkasten gelegt? Auf dem mit verschieden farbigen Filzmarkern versehen wurde, wo ich wann abzubiegen und welchen Weg zu nehmen habe. Den Weg natürlich, der mich am zufriedensten macht. Wenn schon Plan, dann auch richtig. 

Um es mit den Worten von Hermann Hesse zu sagen:
„Ich wollte ja nichts als das zu leben versuchen, was von selber aus mir heraus wollte. Warum war das so schwer?“

Gute Frage. Warum ist es so schwer der inneren Stimme zu folgen. Wahrscheinlich, weil wir sie in unserem überlasteten Alltag gar nicht mehr hören. Oder hören wollen. Denn dieser zuzuhören und anzunehmen, ist nur mit noch mehr Arbeit verbunden. Arbeit, die uns aus dem Trott herausholt und zu dem Leben führt, das auch ein Leben ist. Eines, das gelebt wird und nicht geschlafwandelt. 

Ich vermute mal, um es wirklich rauszufinden und innerlich Frieden zu erlangen, werde ich es wohl darauf ankommen lassen müssen, Erna einpacken und mich auf die Reise begeben. 

Nächstes Jahr. Oder so.....

Lied Au revoir von Mark Forster feat. Sido

In diesem Haus, wo ich wohn
hier ist alles so gewohnt,
so zum Kotzen vertraut
man jeder Tag ist so gleich
ich zieh runden durch mein Teich
ich will nur noch hier raus

Ich brauch mehr Platz und frischen Wind
ich muss schnell wo anders hin
sonst wachs ich hier fest
Ich mach nen Kopfsprung durch die Tür
ich lass alles hinter mir
hab was großes im Visier
Ich komm nie zurück zu mir

Es gibt nichts was mich hält au Revoir
vergessen wer ich war,
vergess meinen Namen
Es wird nie mehr sein wie es war
ich bin weg Oh Oh (Oh Oh) Au Revoir
(Oh Oh) Au Revoir aaah
(Oh Oh) Au Revoir
(Oh Oh) Au Revoir aaah aaah aaah

Auf Wiedersehen, auf kein
Ich habe meine Sachen gepackt ich hau rein
Sonst wird das für mich immer nur diese Traum bleiben
Ich brauch Freiheit, ich geh auf Reisen
Ich mach alles das was ich verpasst hab
Fahr mit nem Gummiboot bis nach Alaska
Ich spring in Singapur in das kalte Wasser
Ich such das Weite und dann tank ich neue Kraft da

Ich sehe Orte von denen andere nie hörten
Ich fühl mich wie Humboldt oder Steve Irwin
Ich setze mich im Dschungel auf den Mayathron
Auf den Spuren von Messner, Indiana Jones
Der Phönix macht jetzt nen Abflug
Au Revoir meine Freunde machts gut
Ich sag dem alten Leben Tschüss
Affe tot Klappe zu,
wie die Kinder in Indien ich mach nen Schuh

Es gibt nichts was mich hält au Revoir
vergessen wer ich war,
vergess meinen Namen
Es wird nie mehr sein wie es war
ich bin weg Oh Oh (Oh Oh) Au Revoir
(Oh Oh) Au Revoir aaah
(Oh Oh) Au Revoir
(Oh Oh) Au Revoir aaah aaah aaah

Es gibt nichts was mich hält au Revoir, au Revoir, au Revoir
Es wird nie mehr sein wie es war
ich bin weg Oh Oh (Oh Oh) au Revoir
Au Revoir aaah
Au Revoir, Au Revoir aaah aaah aaah

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