Freiheit

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Donnerstag, 14. August 2014

Depressionen

Ich fühle mich momentan so müde und es dringt kein freudiger Gedanke, kein Lächeln zu mir durch. Als läge ein grauer Schleier über mir. Allerdings fühle ich mich auch nicht traurig oder hoffnungslos. Sondern einfach... dumpf.

Der Selbstmord von Robin Williams hat mir sehr zu denken gegeben.

Kann man wirklich geheilt werden von dieser heimtückischen Krankheit? Oder gibt es nur gute Phasen auf die immer wieder schlechtere folgen und man lernt damit zu leben. Oder eben nicht.

Er hat jahrzehntelang gegen seine Süchte und die Depression gekämpft. Und hat doch verloren.

Wie verzweifelt, am Ende seiner Kräfte, muss er gewesen sein, um sich zu erhängen. Mit einem Gürtel. An der Zimmertür. Nicht draußen, im Keller oder auf dem Dachboden. Sondern mit der Gewissheit, dass jemand, der ihm nahesteht oder gar liebt, ihn findet.
Die Hoffnungslosigkeit und der innere Druck müssen so groß gewesen sein, dass er darauf keine Rücksicht nahm. Nicht mehr nehmen konnte.

Ich wünsche seiner Familie viel Kraft. Und auch Mut, um diesen Verlust und die tragische Art seines Dahinscheidens zu verkraften und vor allem nicht selbst daran zu verzweifeln. Mut, um sich den Augen der Öffentlichkeit irgendwann wieder zu stellen. Und ich wünsche Ihnen auch Stärke, um Anfeindungen und Geschmacklosigkeiten, deren Ausmaß an Widerwärtigkeit mir unbegreiflich sind, die Stirn zu bieten, so wie es seine Tochter Zelda tapfer getan hat.

Enge Freunde und Familie leiden mit den Betroffenen. Sie können aber nur vom Spielfeldrand aus beobachten und aufmuntern, aber nie wirklich eingreifen, demjenigen die Last abnehmen oder die 

Qual ersparen. Für viele auch eine Situation, mit der schwer umzugehen ist. Dass man einer geliebten Person helfen will, aber nicht kann. Dass man selbst so hilf- und machtlos ist und zusehen muss, wie derjenige langsam zugrunde geht, wie eine Blume ohne Sonnenlicht.

Aber wichtig ist, dass sie dennoch da sind. Und auch bleiben. Sich eben nicht abwenden oder wegschauen. Denjenigen aufgeben.
Keine Forderungen stellen wie z.B. ,,Wenn ich mich mit dir treffe, kannst Du ja wenigstens auch mal lachen." ,,Jetzt bist Du doch gerade nicht allein, also muss es Dir doch jetzt besser gehen."
Oder mein Lieblingssatz: ,,Den Menschen in anderen Teilen der Welt geht es viel schlechter als Dir. Du hast doch gar keinen Grund dafür deprimiert zu sein."

Ja, danke. Wie gut, dass Du mir das gesagt hast, alleine wäre ich Dummchen nie auf diese Idee gekommen es von dieser Seite aus zu sehen. Jetzt fühle ich mich doch gleich besser und - WUSCH - 

die Depression hat sich auch direkt verzogen nach diesen weisen Worten. Yay!!! 

Hallo?! Ich leide an einer Depression, aber ich bin nicht blöd! Und ich lebe auch nicht hinterm Mond oder wurde die letzten 30 Jahre von Wölfen fernab der Zivilisation großgezogen. Ich weiß, dass es anderen Menschen sehr viel schlechter geht als mir. ES ÄNDERT ABER NICHTS AN MEINEM ZUSTAND!

Solche Sprüche helfen nicht!!! Ganz im Gegenteil. Sie erhöhen nur den Druck, der ohnehin schon immens auf einem lastet, eben weil man nicht so sein will, aber halt momentan nicht anders sein kann. Klar will derjenige raus aus dieser Scheiße, aber weiß nicht wie. Und solche Sprüche führen dazu, dass erkrankte Personen sich noch mehr zurückziehen, sich isolieren und somit noch mehr in den Sog der Depression geraten.

Liebe Freunde, bitte erwartet keine 360 Grad Wende in der Stimmung eures Gegenübers. Derjenige 
ist, je nach Schwere der Depression, zu sehr gefangen in dieser grauen Tristesse, als dass er darauf 
noch großen Einfluss hätte. Jedes Lächeln fällt dann schwer. 

Ihr seid Freunde, ihr müsst keine Masken tragen und euch gegenseitig vorspielen, wie itzi bitzi supi alles ist. Wenn man jemandem sein wahres Gesicht zeigen kann, sei es auch gegenwärtig noch so traurig, dann ist dies doch bei engen Freunden und Familie. Einfach man selbst sein können.

Seid bitte einfach nur da. Hört zu. Gebt uns nicht auf!! Wir können es vielleicht nicht zeigen in diesem Moment, aber wir sind unfassbar froh, dass ihr da seid. Und uns nicht alleine lasst.

Um nicht selbst in den Sog der Erkrankung zu stürzen, müssen sich nicht selten natürlich auch Familie und Freunde schützen. Jeder, der einem depressiven Freund oder Familienmitglied beisteht, sollte sich daher nicht davor scheuen selbst Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn das Gefühl 

aufkommt, er oder sie kann es alleine nicht schaffen. Sei es in einer Selbsthilfegruppe für Angehörige oder in einer Therapie. Daran ist nichts verwerfliches und zeugt von einem guten Selbstwertgefühl, d.h. sich selbst soviel wert zu sein, dass man seine Grenzen anerkennt und sich helfen lässt und diese Hilfe auch annimmt.

Wie Xavier Naidoo es so schön besingt: Alles kann besser werden! Oder wie De Höhner es singen: Echte Fründe stohn zusamme (Echte Freunde halten zusammen) :-)


Hier noch das Video von Xavier Naidoo und Söhne Mannheims mit dem Titel Alles kann besser werden!

https://m.youtube.com/watch?v=wMIGQp4YhuU

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