Freiheit

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Montag, 1. Juni 2015

Als die Farben meine Welt verließen..... und die Freude mitnahmen

Bald jährt sich der Jahrestag, der einen Wendepunkt in meinem Leben darstellt, zum zweiten Mal. Es war Freitag, der 14. Juni 2013. Es war der Beginn einer langen Leidensphase, die ich leider noch nicht ganz hinter mir lassen und abschließen konnte. Ich habe zwar vorher schon gelitten, aber was in den darauffolgenden Monaten kommen sollte, darauf war ich nicht im geringsten vorbereitet. Ich glaube auch, dass nichts jemanden wirklich darauf vorbereiten kann. 

Dieser 14.06.2013 war für mich der Tag, an dem die bunten Farben mein Leben verließen und die Freude mit sich nahmen. Die Depression ließ ihren Mantel fallen und alles in einem tristen Grau versinken und mit Einzug von Erna (meiner Angst) war kein Platz mehr für Freude, Glück oder Lachen. Als wäre ich in einen Kokon gewickelt, der mich umhüllt und alles nur noch gedämpft an mich herankommt. 

Auch heute noch fühle ich mich so, wenn ich schlechte Phasen habe. Es dringt in dieser Zeit nichts wirklich zu mir durch. Und ich bin so damit beschäftigt den Tag zu überstehen und nicht zusammenzuklappen, dass ich für nichts und niemand außer mir selbst Aufmerksamkeit und Zeit aufbringen kann. Ich stecke dann in meiner eigenen Welt, bin selbst mit überleben und nicht aufgeben beschäftigt, dass einfach kein Platz für andere da ist. Mein Blick ist nur auf mich gerichtet, als hätte ich Scheuklappen an. Was am Rande dieser Klappen geschieht, sehe ich nicht. Mein Blickfeld ist beschränkt und mein Körper ist damit beschäftigt nicht schlappzumachen, im Überlebensmodus und nur ich zähle. Mein Geist ist auf die Depression, Erschöpfung oder Angst fokussiert, je nachdem in welcher Phase ich gerade stecke. 

Und ich bin es so leid! Ich bin es leid eine krankhafte Angst zu haben, die mich plötzlich überfallen kann und aus dem Hinterhalt anspringt. Ich bin es leid, Tabletten nehmen zu müssen. Ich bin es leid, dass ich nach fast zwei Jahren noch immer nicht gesund bin. Aber am meisten bin ich es leid, dass ich noch immer in dem selbem Teufelskreis stecke wie vor zwei Jahren. Sprich nach wie vor nicht den Mut hatte etwas an meiner Situation zu ändern und mich davon und damit verbundenen Personen zu distanzieren, die mich krank machen. Weil ich einfach Angst hab. Und auch wieder sehr müde bin. 

Ich habe Träume. Nach wie vor. Aber was nutzen diese Träume, wenn ich sie nicht umsetze. Ich winde mich hin und her. Habe zwar schon ein paar Dinge in Gang gesetzt, die mir viel bedeuten und mir guttun, wie z.B. neue Leute kennenzulernen und meine Yogalehrer-Ausbildung anzufangen. Aber ich falle immer wieder zurück, da ich das, was ich momentan als Hauptgrund für die Hartnäckigkeit meiner Krankheit ansehe, nicht ändere. Und das ist mein Arbeitsumfeld. Ich drehe mich seit zwei Jahren im Kreis. Mache Fortschritte, falle aber immer wieder zurück, als wäre ich an ein Gummiband geschnallt, das mich an meinen ursprünglichen Platz zurückschnellen lässt, wenn ich mich zuweit entferne. 

In dem Buch ,Finde zu dir selbst zurück' von Dr. Mirriam Prieß steht der Satz ,,Wenn Sie nicht wollen, dann werden Sie nicht leben!" Ich finde dieser Satz trifft mitten ins Schwarze und bringt es auf den Punkt. Daher fragt euch ,,Will ich wirklich leben?" Mit allen Konsequenzen und mag der Weg an manchen Stellen noch so steil oder steinig sein? Leben bedeutet hier nicht nur, als körperliche Hülle zu existieren, sondern ein Dasein zu gestalten, dass mich glücklich macht und ausfüllt. 

Denkt einen Augenblick über die Antwort nach. Seid nicht zu vorschnell! Wichtig hierbei ist es ehrlich zu sein. Absolute, gnadenlose Ehrlichkeit zu euch selbst. Das ist der erste Schritt. 

Also, nochmal: 

Will ich wirklich leben? Ja, das will ich! Chacka!!! 

So weit, so gut. Weiter geht's: 

Will ich wirklich leben und trage die darauffolgenden Konsequenzen, so unbequem, hinderlich, rücksichtslos, egoistisch, hinterhältig und schlecht sie auch sein mögen? Tja, ähm.... Chac....Hm... Jein?!?! 

Und hier ist der Hund begraben. Alle wollen leben und möglichst so gut es eben nur geht. Nur die meisten möchten nichts dafür tun, was irgendwie unbequem ist und Risiken mit sich trägt. 

Viele wissen vielleicht gar nicht, dass sie in Wirklichkeit nicht leben, sondern nur vor sich hinvegetieren. Was für ein Glück sie doch haben. Meiner Meinung nach. Denn was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß. Wirkliche Qualen erleiden diejenigen, die es nur zu gut wissen und sich nur schwer damit abfinden bzw. sich eben nicht damit abfinden können, weil sie eben mehr wollen. Mehr als nur vegetieren bzw. existieren.

Weitere Fragen, die ich mir stellen kann, um herauszufinden, ob ich nur existiere, vor mich hinvegetiere oder schon lebe: 

Bin ich glücklich? 

Wenn ja - super!! Du kannst hier aufhören zu lesen (vielleicht hinterlässt du unten in den Kommentaren dein Rezept für ein glückliches Leben). 

Für alle anderen geht es hier weiter: 

Warum bin ich unglücklich (bspw. in meiner Ehe, in meiner Beziehung, in meinem Job, in meinem Leben)? 

Worunter leide ich am meisten? 

Was hindert mich daran etwas zu meinem Vorteil zu verändern? 

Warum habe ich aufgegeben? 

Wenn man bereits aufgegeben hat, dann kann man dies auch wieder ändern. In kleinen Schritten. Dazu muss ich aber ab und an innehalten und lauschen. Wer aber nicht mehr in sich hinein horcht, weil er Angst davor hat, was er dort hört und nur noch existiert, weil das halt Freunde, Verwandte und Nachbarn auch so machen, der hat verloren. 

Daher hört in euch selbst hinein, hört auf die innere Stimme. Nicht mit dem Teufelchen auf eurer Schulter verwechseln, das euch sagt, dass ihr wertlos seid o.ä., sondern die tiefere Stimme. Die, die aus euch selbst entspringt und euch wirklich kennt. Manche nennen sie Bauchgefühl, Seele oder die Stimme des Herzens. Macht diese positive Stimme zu eurem besten Freund. 

Natürlich ist es ein steiniger Weg. Ich selbst mache zwei Schritt vor und einen zurück. Und bin darüber nicht gerade glücklich, da es mir zu langsam geht. Aber mein Psychiater sagt, dass ich zwar einen Rückschritt mache, aber immerhin auch insgesamt einen nach vorne. Ich habe die falsche Sichtweise. Auch gefallen mir manche Dinge an mir ganz und gar nicht, die zu Tage kommen, wenn ich gnadenlos ehrlich zu mir selbst bin. In manchen Ansichten bin ich anscheinend nicht so offen und tolerant, wie ich es gern sein würde. 

Aber trotz der Rückschläge, Schmerzen und Tränen, der Dunkelkeit, die mich ab und an noch umgibt, habe ich doch auch wieder gute Tage. Kann lachen, essen und es einfach genießen am Leben zu sein. Denn ja, ich will leben. 

ICH! 

WILL!! 

LEBEN!!! 

Chacka!!! Jawoll, ja! 


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