Freiheit

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Sonntag, 27. Juli 2014

Verschnaufpause oder das Wort zum Sonntag

Nachdem es mir seit Freitagmorgen plötzlich nicht gutging, habe ich mich gestern wirklich aufgerafft und bin ins Fitness Studio gegangen. Nach meinem gestrigen Schreiben von wegen ,Arsch hochkriegen muss man selbst' konnte ich meinen inneren Schweinehund nicht gewinnen lassen und hab ihn nach einigem Rumgerenne in der Wohnung auch tatsächlich zu fassen bekommen und ihn an die Leine gelegt.  Auf dem Weg aus der Wohnung, die Treppen runter und meine Straße entlang musste ich ihn hinter mir herziehen, denn er stemmte stur alle vier Pfoten in den Boden - so schnell gab er nicht klein bei. Monsieur hat schließlich auch seinen Stolz. Aber ich auch, Freundchen. 

Also habe ich ihn gezogen bis ihm sprichwörtlich die Pfoten qualmten und er schließlich mit gesenktem Haupt hinter mir hertrottete. Erster Teil geschafft. Im Studio war ich also schonmal. Es war auch nicht viel los, so dass ich ohne Wartezeit an jedes der Geräte auf meinem Plan konnte. Ich mag das Gefühl, wenn meine Muskeln nach dem Training so schwer sind und es sich anfühlt, als wäre ich durchtrainiert wie Kacy Catanzaro (wenn ihr sie nicht kennt, googelt mal - sie ist einfach toll. Nur ungefähr so groß wie ein Grashüpfer, aber ein Energie- und Kraftbündel ohne gleichen). 
Aber an Tagen wie diesen, hilft oft selbst das nicht mich besser zu fühlen. Ich hatte meinen Schweinehund besiegt (eine Schlacht bedeutet noch nicht den ganzen Krieg), hab brav meine Übungen gemacht, aber meine Laune besserte sich einfach nicht. 

Also bin ich wieder nach Hause, ging duschen und legte mich mit einem Buch auf die Couch. Aber auch darauf konnte ich mich nicht konzentrieren, meine Gedanken drifteten immer wieder ab. Was ist los, warum bist du mies drauf, was ziehst du Montag im Büro an usw. Meine Gedanken kamen vom Hölzchen aufs Stöckchen und plötzlich stand ich im dichten Wald. Bis mir einfiel, dass ich im letzten Jahr ein Buch über Meditation gekauft habe. Dies suchte ich heraus und fing an zu lesen. Bei mir ist es meistens so, dass ich mir die Selbsthilfe-Bücher kaufe und auch lese, nur die Übungen meistens weglasse. Das bringt, nun ja, nicht wirklich viel. Also eigentlich nichts. Gar nichts. 

Daher suchte ich mir eine Übung raus, die man sowohl morgens (am besten bei Sonnenaufgang - die spinnen wohl) oder abends vorm Schlafengehen macht. Ich war auch fest entschlossen die Übung zu machen, nur dann lag der Schweinehund so eng gekuschelt neben mir, dass ich gar nicht mehr aus dem Bett rauskam. 

Heute Morgen bin ich dann aufgestanden (nein, nicht zum Sonnenaufgang) und hab mich auf Zehenspitzen ins Wohnzimmer geschlichen - der Schweinehund schlief noch. Hatte sich wohl gestern 
mit dem ganzen Sträuben etwas verausgabt. 

Im Wohnzimmer habe ich mich auf eine Decke gesetzt und zuerst mit den abgebildeten Dehnungsübungen aus dem Yoga (genannt Asanas) begonnen. Stellungen wie Die Kobra, Die 
Heuschrecke und Der Schmetterling waren nur ein paar davon. Dann habe ich mir meinen Timer auf 
fünf Minuten gestellt und mit der Meditation begonnen. Fünf Minuten gerade sitzen, im Schneider-,  
halber oder voller Lotussitz. 

Ich habe mich dafür entscheiden ein Wort als Mantra zu benutzen und es in den fünf Minuten ständig zu wiederholen, so dass meine Gedanken zu sehr damit beschäftigt sind, um abzuschweifen. Denkste! Meine Gedanken sind schon sehr rege Kerlchen, die flitzen hin und her, mal da und dann dorthin. Es war gar nicht einfach sich die volle Zeit auf das Wort zu fokussieren. Es hörte sich viel einfacher an, als es ist. Aber das steht auch im Buch. Und wie bei den meisten Dingen - Übung macht den Meister. Ich werde die Meditation nun fest in meinen Tagesablauf integrieren. 

Nach der Meditation war ich zum Frühstück verabredet und mittags haben zwei Freundinnen und ich uns zum gemeinsamen Walken im nahegelegenen Wald getroffen. Anfangs waren meine Gedanken noch etwas betrübt, aber ich liebe den Wald, die Geräusche und den Geruch. Und dann noch zusammen mit zwei lieben Menschen dort zu walken, Fitness-Übungen, wie Sit ups, Liegestütze etc. 
zu machen und dabei zu lachen und zu quatschen, hat soviel Spaß gemacht, dass der graue Schleier 
sich lüftete und ich richtig gut drauf war. Es waren zwar nur 1,5 Stunden, aber so ausgefüllte 1,5 Stunden, dass sie für meine gute Laune den ganzen Tag reichten und noch immer reichen. 

Wäre ich alleine gewesen, hätte ich mich niemals so motiviert bekommen, wie mit den beiden zusammen. Ich hätte mich wahrscheinlich eher geschämt, wenn ich Liegestütze etc. gemacht und die Jogger und Spaziergänger an mir vorbeigegangen und mich angegafft hätten. 

Aber so war es ein alles in allem sehr schöner Tag von dem ich froh bin ihn erlebt zu haben. 

Schönen Sonntag noch!

Das Buch heißt übrigens: Meditation für Dummies von Stephan Bodian - Wiley Verlag

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