Freiheit

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Samstag, 21. Februar 2015

Die letzten Tage in Oz: 26.01. - 31.01.2015

Die Zeit rast nur so vorbei und nun ist fast Ende Februar und ich hatte auf Grund Jetlag, wieder Einfinden in die Arbeit, Trauer über das Verlassen Australiens usw. usw. einfach nicht die Muße wieder etwas zu schreiben. 

Nun war ich heute schon sehr früh wach, hab mich für meinen Wochenendeinkauf zum Edeka begeben und zwei große volle Taschen heimgeschleppt. Schweinis sind versorgt und mampfen genüßlich ihren Eisbergsalat. So habe ich nun Zeit über meine letzten Wochen zu berichten. 

In der letzten Woche in Australien ging es mit meiner Laune und Befindlichkeit leider wieder bergab. Die Albträume waren als erstes wieder da. Dann folgten die Angstsymptome (Magenprobleme, Schwächegefühl in den Armen) und auch das Nasenbluten kam wieder. 

Hab trotzdem versucht das Beste aus meiner letzten Woche herauszuholen. Der 26.01. war Australia Day und ist somit wahrscheinlich der höchste Feiertag der Australier. Der wurde natürlich auch von uns entsprechend gefeiert. Da das Wetter morgens/vormittags noch nicht recht mitspielte, sind wir im Garten geblieben und nicht an den Strand gegangen. Nach und nach trudelten alle ein, der BBQ Grill wurde angeschmissen, die ersten alkoholischen Getränke (hab meine Vorliebe für Cider entdeckt) verteilt und in entspannter Runde zusammengesessen. 
Es war ein wirklich schöner Tag, mit netten Leuten, Musik und gutem Essen. Alle hatten sich in irgendeiner Form ,australisch' angezogen. Ich hatte mein I❤️Australia-Shirt an, das ich eigens dafür gekauft habe. Nur für die Shorts war es etwas zu frisch. Ab mittags kam aber auch endlich die Sonne raus und feierte mit uns um die Wette. 

Ich habe noch nie gesehen, dass in Deutschland der 3. Oktober so in quasi jedem Haushalt zelebriert wird. Daher fand ich es besonders schön, dass ich den Australia Day noch miterleben konnte. 

Diese letzte Woche verging wie im Flug und für meinen letzten Tag hatte ich mir daher eine besondere Tour gebucht. Eine Surftour!! In 2006 habe ich es nicht ausprobiert und das wollte, nein MUSSTE, ich nun einfach nachholen. Für mich ist Surfen einfach mit einem besonderen Lebensstil und Lebensgefühl verbunden und beidem bin ich sehr zugetan. 

Am Donnerstagmorgen bin ich dann also mit Micha los, um uns dem Abenteuer zu stellen. Rye, unser Surfguide (sooooo süß <3) holte uns in Melbourne ab und los ging's nach Turquoise. In dem Headquarter der Surfschule trafen wir dann auch die anderen Teilnehmer. Surfboards und Wetsuits eingepackt und los ging's auf der Suche nach den perfekten Wellen für uns. 

Als wir dann unseren Strand entdeckt hatten, bekamen wir unsere Wetsuits, die nicht wirklich vorteilhaft an einen aussehen. Fühlte mich ein wenig wie eine Seekuh. 

Rye gab uns eine Einweisung, dann folgten Trockenübungen und los ging's. Er erzählte auch, dass an eben jenem Strand zwei Wochen vorher drei Mädels von seinen Kollegen gerettet werden mussten, da sie in die Strömung gerieten und durch diese weit rausgezogen wurden. 

Ich muss gestehen, dass sich Erna in diesem Moment doch entschieden bemerkbar gemacht hat. Sie saß im aufklappbarem Liegestuhl unweit von uns, eingekleidet in langes Hemd und Hose mit integriertem LSF 50+, Schirmmütze auf dem Kopf und eine kecke Sonnenbrille auf der Nase und teilte mir lautstark mit, dass ich mich besser zu ihr setzen solle, denn bei meinem Glück würde ich abdriften und in Tasmanien landen. 

Da ich aber, wie meine Freundin schon letztes Jahr bemerkte, anscheinend in meiner rebellischen, zweiten Pubertätsphase stecke, schnappte ich mir mein Surfboard (echt schwer die Dinger) und stapfte entschlossen den anderen hinterher. 

Tja, was soll ich sagen. Anscheinend steckt kein echter Surfer in mir. In den ersten beiden Stunden vor dem Lunch lag ich mehr im Wasser, als auf dem Surfboard. Ich kam einfach nicht auf die Füße. Dazu kam das die Wetterbedingungen nicht ideal waren. Südostwind und Wellen von vorne und der Seite. Meist gleichzeitig. Es war so anstrengend. Und ich war fix und fertig. Brauchte definitiv eine Stärkung. 

Dann gab es endlich für jeden ein Subway Sandwich, ein Päckchen Apfelsaft und schon ging es weiter. Denn es war schon recht kühl im heftigen Wind im naßen Wetsuit zu sitzen. 

Also, wieder in die Wellen. Ich würde gerne sagen, es lief besser, aber leider war dem nicht so. Erst als Rye die letzten 15 Minuten ausrief, kam bei mir der Ehrgeiz durch (und ich arbeite unter Druck einfach besser - wahrscheinlich brauche ich ihn) und ich kam 4!!!!!!x zum Stehen. Es war toll!!! Und anstrengend. Und toll. Und einfach alles zusammen. Ich hab noch nie soviel Salzwasser geschluckt wie an diesem Tag und es reicht wahrscheinlich für die nächsten zwei Jahre. Aber ich hab mich gut gefühlt. Das lag natürlich an diesen Erfolgserlebnissen, aber auch an dem süßen Rye :-) Er hat mich so oft rein ins tiefere Wasser geschleppt, ich liegend auf dem Surfbrett. Den Part fand ich übrigens sehr schön :-) Er hatte nicht ein Gramm Fett am Körper. Er macht diesen Job 6 Tage die Woche und das sieht man. Die Wellen waren nachher höher, als ich groß bin und haben mich einfach von den Füßen gerissen und schon war ich wieder 2m weiter vorne. So mühsam!! Und so hat er sich immer wieder meiner erbarmt und mich reingezogen. D.h. er musste nicht nur alleine gegen die hohen Wellen kämpfen, sondern hatte auch noch mich auf dem Surfboard liegend am Hals. Das Gute war, dass wir somit echt viel Zeit miteinander verbrachten und viel gequatscht (und Wasser geschluckt) haben. Er ist erst süße 25........ Den australischen Winter verbringt er dieses Jahr in Amerika, genau wie letztes Jahr und davor das Jahr in Europa. Im Sommer verdient er sich in der Surfschule das Geld für seine Reisen. Fand ich toll! 

Das war also mein Surferlebnis und es war super!! Hatte zwar am nächsten Tag den Muskelkater meines Lebens und konnte kaum noch allein eine Jacke anziehen, aber das war es wert!! :-)



 

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